Friday Small Cap Check: BHS Tabletop AG

20. July 2012 -  ,  -  Stefan Mohr

Friday Small Cap Check

Heute bemühe ich für die Auswahl mal weder den Zufallsgenerator noch nehme ich einen Vorschlag von euch. Ich wähle heute mal ein Unternehmen, welches ich mir schonmal anschauen wollte, aber irgendwie aus den Augen verloren habe: die BHS Tabletop AG.

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Die BHS Tabletop AG produziert Porzellanwaren, hauptsächlich für den Hotel- und Gastronomiebereich. Konzentriert wird sich eindeutig auf den Premiumbereich und es wird ein Differenzierung vom Wettbewerb durch außerordentlichen Service und gute Qualität angestrebt.

Grundsätzlich gefällt mir das bis hierhin. Zumindest die Tatsache, dass das Geschäftsmodell einfach, überschaubar und fokussiert erscheint.

Ein Blick auf die langfristigen Fundamentaldaten zeigt folgende Auffälligkeiten.

Die Umsätze stagnieren. Aber das muss erstmal nichts schlimmes sein. Die Gewinne der BHS Tabletop würde ich auf den ersten Blick mal als einigermaßen stabil (immerhin wurde meistens ein Gewinn erwirtschaftet), aber durchaus etwas schwankend bezeichnen. Natürlich müsste man die ausgewiesenen Gewinne mal auf Sondereinflüsse untersuchen, aber erstmal sieht es für mich danach aus, dass es schwierig aber nicht unmöglich sein könnte, sinnvolle Schätzungen für die zukünftige Geschäftsentwicklung von BHS Tabletop durchzuführen.

Nun mal ein kurzer Eindruck der Bilanz der BHS Tabletop:

Die Aktiva zeigen keine weiteren Auffälligkeiten. Sachanlagen, Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind die dominierenden Vermögenswerte.

Die Passivseite ist auf den ersten Blick auch in Ordnung. Die Finanzverschuldung ist im Verhältnis zum Eigenkapital recht gering (Gearing unter 10%). Das Eigenkapital in Höhe von 38 Mio. € macht gut 40% der Bilanzsumme aus.

Was allerdings etwas negativ auffällt, sind Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmener, also Pensionsrückstellungen, in Höhe von 31 Mio. €. Diese sollte man sich mal sehr genau ansehen. Erstens stellt das gewissermaßen auch eine Finanzverschuldung dar, da die Pensionsrückstellungen mit einem geringeren Wert bilanziert sind, als später Zahlungen geleistet werden müssen und es wird dann jährlich ein Zinsaufwand ausgewiesen. Zweitens ist bei solchen Rückstellungen oft nicht sicher, in welcher Höhe Zahlungen später überhaupt zu leisten sind.

Was kann man zur Bewertung sagen? Günstig scheint mir BHS Tabletop auf den ersten Blick nicht. Das KBV liegt bei rund 1,2. Das KGV einzuschätzen ist schwierig, wenn man als Gewinn nicht den letzten ausgewiesenen Jahresüberschuss sondern die geschätzte Ertragskraft verwenden will. Aber ein Wert deutlich unter 10, der definitiv interessant wäre, ergibt sich hier vermutlich nicht. Und mehr würde ich hier definitiv nicht zahlen, denn BHS Tabletop ist würde ich sagen durchschnittlich profitabel. Stark wertschaffendes Wachstum (wenn überhaupt Wachstum) ist also eher nicht zu erwarten.

Fazit

BHS Tabletop ist auf jeden Fall ein interessantes Unternehmen, welches ich sicher ab jetzt regelmäßig beobachten werde. Übermäßig günstig erscheint mir der Kurs aber derzeit nicht, es sei denn ich habe etwas entscheidendes übersehen. Den Geschäftsbericht aufmerksam lesen sollte ich in jedem Fall nochmal…

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