22 Dinge die du tun könntest, um ein besserer Investor zu werden

27. August 2012 -  ,  -  Stefan Mohr

Wie kann ich ein besserer Investor werden? Ich glaube wir alle denken manchmal darüber nach. Ich muss zugeben: Ich habe keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Aber ich habe selbst schon oft über diese Frage nachgedacht. In diesem Artikel möchte ich euch ein paar Ideen vorstellen, die dich zu einem besseren Investor machen könnten. Diese Ideen sind sicher nur kleine Vorschläge. Aber ich hoffe es sind für jeden ein paar gute Ideen darunter.

1. Lies so viele Geschäftsberichte wie möglich

Es gibt viele Quellen für Informationen über Unternehmen. Aber keine davon ist so wichtig wie der Geschäftsbericht. Lies viele davon und du solltest in der Lage sein, mit der Zeit in gutes Wissen über viele Unternehmen aufzubauen.

2. Investiere viel Zeit in deine Investments

Glaubst du, du kannst 1 Stunde pro Woche in deine Investments investieren und damit ein überragender Investor werden? Wenn du nicht mit übermäßig großem Talent geboren wurdest, wird das kaum möglich sein. Ich würde sogar sagen, Talent ist stark überbewertet, nicht nur im Investmentbereich. Kennst du irgendjemand egal in welchem Bereich, der einer der Besten ist und nicht mehr als fast jeder andere dafür getan hat? Ich nicht. Was manchmal als Talent erscheinen mag, ist meistens das Resultat vieler vieler Stunden Übung.

3. Lies Warren Buffetts Partnership Letters

Hier findest du diese Briefe. Für mich waren sie das vielleicht wertvollste, was ich jemals über Value Investing gelesen habe.

4. Lies Warren Buffetts Briefe an die Aktionäre von Berkshire Hathaway

Du findest diese Briefe hier. Nachdem Buffett Parnership 1970 aufgelöst wurde, wurde Berkshire Hathaway das zuhause für seine investments. Und er führte seine Briefe fort. Sei dankbar dafür! Auch sie sind es absolut wert gelesen zu werden.

5. Lies auf BuffettFaq.com, was Buffett gesagt hat

Buffett Buffett Buffett… Ich weiß, das ist der dritte Punkt über Buffett hintereinander. Aber niemand kann leugnen, dass Buffett vermutlich die Person ist, von der man am meisten als Value Investor lernen kann. Warum? Ich bin mir recht sicher, dass er mehr Zeit als jeder andere mit Value Investing verbracht hat. Du findest auf BuffetFaq.com eine riesige Zusammenstellung von Dingen die Warren Buffett gesagt hat.

6. Schreibe einen Blog über Value Investing

Einen eigenen Blog zu schreiben gibt dir die Möglichkeit, deine Gedanken aufzuschreiben. Das zwingt dich detaillierter nachzudenken, weil du sonst nicht in der Lage sein wirst, deine Gedanken anderen zu erklären. Zusätzlich erhälst du die Möglichkeit dich mit anderen über deine Ideen auszutauschen, erhälst Ideen, und am wichtigsten, Kritik, wenn du falsch liegst.

7. Setze dich hin, allein, und denke nach

Die Prinzipen des Value Investing sind einfach. Aber es braucht Zeit diese Dinge zu verstehen. Nur zu lesen wird dir nicht dabei helfen, ein guter Investor zu werden. Denke darüber nach, warum Dinge so sind wie sie sind. Versuche Verbindungen zwischen verschiedenen Dingen zu finden. Versuche herauszufinden, was wichtig ist und was nicht.

8. Tausch dich mit anderen aus, die mit der gleichen Leidenschaft nach Investments suchen, wie du

Mit Personen in Kontakt kommen, die die gleichen Interessen wie du haben, kann sehr motivierend sein. Als Value Investor ist das vielleicht nicht so einfach, wie mit anderen, mehr verbreiteten, Hobbies. Aber dank des Internets ist es deutlich einfacher als früher. Aber so einfach eben doch noch nicht, ich bin immer noch auf der Suche nach einigen Leuten, die mit mir nächtelang Geschäftsberichte lesen und über Aktien diskutieren.

9. Konzentriere dich auf Small Caps

Professionelle Investoren haben in der Regel große Geldbeträge, die sie anlegen müssen. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf größere Unternehmen zu konzentrieren. Du wirst einem harten Wettbewerb ausgesetzt sein, wenn du das ebenfalls tust. Konzentriere dich stattdessen auf kleinere Unternehmen und mach die relativ kleinen Geldbeträge die du anlegst zu deinem größten Vorteil. (Zumindest denke ich, dass die meisten meiner Leser nicht viele Millionen oder gar Milliarden anlegen).

10. Notiere dir, warum du eine Aktie gekauft hast…

…und lies das später noch einmal. Wenn du Zweifel an einem deiner Investments hast, erinnert dich das an deine Gründe für den Kauf.

11. Denke immer langfristig

Du willst langfristig überdurchschnittliche Resultate erzielen, stimmts? Also welchen Vorteil sollte es haben, kurzfristig zu denken?

12. Erstell dir eine Liste mit Wunschkaufpreisen, für Aktien die du gut einschätzen kannst

In einer Welt mit zehntausenden gehandelten Aktien, ist es leicht den Überblick zu verlieren. Wenn du eine Aktie findest, bei der du dich sicher fühlst, einen Preis bestimmen zu können, bei dem diese Aktie definitiv interessant wird, schreibe sie mit diesem Preis auf eine Liste. Schau dir diese Liste gelegentlich mal an. Irgendwann könnte eine Aktie, die du dir vor Jahren einmal angeschaut und längst vergessen hast, unter deine Kaufschwelle fallen.

13. Lies gute Investment-Bücher

Außer du weißt schon alles über Geldanlage (Gratulation in diesem Fall!), lies jedes gute Buch über Geldanlage das du finden kannst. Ich kenne keine “Value Investing Bibel” oder etwas in der Art, welche du nur lesen musst und alles wichtige hinterher weißt. Stattdessen habe ich die Erfahrung gemacht, dass jedes gute Buch das ich gelesen habe, einen Teil zu einem besseren Verständnis beigetragen hat. Manche mehr, manche weniger. Du weißt nicht wo du anfangen sollst? Drei sehr gute Bücher sind meiner Meinung nach:
  • Intelligent Investieren von Benjamin Graham
  • Why Smart People Make Big Money Mistakes and How to Correct Them von Gary Belsky & Thomas Gilovich
  • Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball von Alice Schroeder

14. Hinterfrage alles

Du wirst Gefahr laufen, andere Menschen damit zur Weißglut zu treiben (meine Freundin kann ein Lied davon singen). Aber hinterfrage alles was du hörst, liest und denkst. Ist das wirklich wahr? Könnte es eine andere Möglichkeit geben? Wenn du es auf eine andere Weise durchdenkst, kommst du zu den gleichen Schlussfolgerungen?
Diese Vorgehensweise hilft dabei, Fehler zu vermeinden. Nicht nur bei der Geldanlage sondern generell.

15. Schreibe ein Buch über Geldanlage

Das ist die fortgeschrittene Variante von Punkt 6. Aber es könnte dabei helfen, über manche Sachen tiefergehender nachzudenken und sie selbst besser zu verstehen.

16. Lies Blogs über Geldanlage

Es gibt viele gute Blogs im Internet, die von außergewöhnlichen Leuten geschrieben werden. Ich kann die Ideen die ich dort gefunden und wie viel ich dort gelernt habe kaum zählen. Du findest einige sehr gute Blogs in meiner Blogroll in der Sidebar rechts. Fehlt ein guter Blog über Value Investing? Bitte hinterlasse einen Kommentar!

17. Studiere das Verhalten außergewöhnlicher Investoren

Was tun erfolgreiche Investoren, was weniger erfolgreiche nicht tun? Wo liegt der Unterschied? Es könnte klug sein, einige Aspekte des Verhaltens erfolgreicher Investoren zu kopieren.

18. Hör auf zu oft auf die Aktienkurse zu schauen

Zu oft auf die Aktienkurse zu schauen kostet dich nur unnötig Zeit und macht dich nervös. Den Kurs der Aktien in deinem Depot nachzusehen macht eigentlich nur Sinn, wenn du vorhast zu verkaufen oder mehr nachzukaufen.

19. Bringe einem Anfänger etwas über Geldanlage bei

Dinge zu erklären hilft dir auch selbst, sie besser zu verstehen. Einem Anfänger etwas beizubringen könnte daher für dich selbst genauso wertvoll sein wie für deinen Schüler.

20. Finde dich damit ab, dass du niemals alles wissen wirst

Du kannst über kein Investment alles wissen. Daher vermeide es, deine Schlüsse nur aus den Dingen zu ziehen, die du weißt. Frage dich immer: gibt es Dinge die ich nicht weiß, die aber wichtig sind?

21. Lerne NEIN zu sagen

Unterbewertete Aktien, bei denen du sehr sicher sein kannst, dass du richtig liegst, sind etwas sehr seltenes. Also lerne auch mal nein zu sagen, wenn du dir nicht sicher bist. Ich weiß, jeder mag es unterbewertete Aktien zu finden, ich ebenfalls. Aber mache nicht den Fehler, Warnsignale zu übersehen, nur weil du gerne unterbewertete Aktien finden würdest.

22. Habe Spaß!

Der letzte und wahrscheinlich wichtigste Punkt. Leider wirst du nie in der Lage sein, den Spaß am Value Investing zu erlernen. Entweder du hast Spaß, dann wirst du möglicherweise erfolgreich werden, oder eben nicht. In diesem Fall: finde heraus, was dir wirklich Spaß macht und verbringe damit so viel Zeit wie möglich. Jeder sollte das tun, aber die meisten versuchen es nicht einmal. Ich glaube nicht dass es eine gute Idee ist, nur des Geldes wegen ein Investor zu sein.

jetzt bist du dran!

Hast du noch mehr Ideen? Ich bin sicher du hast welche! Ich würde mich über weitere Ideen in einem Kommentar von dir freuen. Oder vielleicht schreibst du einen ähnlichen Artikel auf deinem eigenen Blog? Wenn du das tust, würde ich mich freuen wenn du den Link zu deinem Artikel hier in einem Kommentar hinterlässt.

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Kommentare [7]

  1. — Martin · 27. August 2012, 11:57 · #

    -bewerte deine entscheidungen nicht nach dem ergebnis, sondern nach dem entscheidungsfindungsprozess
    -berücksichtige auch steuerliche aspekte z.b. altbestände, deferred tax

  2. — bb · 27. August 2012, 18:53 · #

    Gute Liste :)

  3. Rico · 29. August 2012, 14:02 · #

    Sehr gute Sammlung. Einige Sachen berücksichtige ich bereits, andere wie die Briefe von Warren kannte ich noch nicht. Danke für die Links! :)

  4. Stefan Mohr · 29. August 2012, 18:57 · #

    @Martin:

    danke für die Ergänzung! Insbesondere der erste Punkt ist sehr gut. Manchmal verwechselt man leider Können mit Glück. Nur weil eine Aktie die man gekauft hat steigt, heißt das noch lange nicht dass das Investment eine gute Idee war. Vielleicht war es in Wirklichkeit eine schlechte Idee und man hat einfach eine Menge Glück gehabt. Wählt man dann weitere Investments nach ähnlichen Kriterien aus, wird man wohl kaum immer Glück haben…

    Aber auch andersherum gilt das natürlich, man sollte nicht gleich seine Strategie ändern, nur weil man mal Verluste macht.

  5. — Martin · 30. August 2012, 19:46 · #

    @Stefan
    Deine Liste war aber auch schon sehr umfangreich.
    Wenn ich Verluste mache, gucke ich meinen Entscheidungsfindungsprozess an. War dieser fehlerhaft oder waren die Ursachen damals – sehr unwahrscheinlich – nicht absehbar (z.B. plötzliche Energiewende)
    Dann war es auch im nachhinein kein Fehler. Das ist dann wie beim Pokern mit der besseren Hand auf dem River zu verlieren. Deshalb diversifiziere ich und habe einen langfristigen Anlagehorizont, welcher Schwankungen der Bewertungsmultiplikatoren gegenüber der fundumentalen Entwicklung in den Hintergrund treten lässt.

  6. Ulrich · 10. September 2012, 23:12 · #

    Gute Ideen, die Sache mit dem eigenen Blog ist wirklich super ;) . Wäre schön wenn es in Dtl eine größere Szene dafür geben würde.

    Kritisch sehe ich jedoch Punkt 9, schon einfach daraus, dass es wesentlich weniger andere Meinungen und Einschätzungen dazu gibt.

    LG Ulrich

  7. — sebastian · 24. November 2012, 13:02 · #

    Ich kann jedem Punkt voll und ganz zustimmen. Das ist in etwa das, was ich aus meiner Lektüre selber entnommen habe bzw. was den Ratschlägen von Buffett/Munger entspricht. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass jedes value investing Buch das ich lese mehr oder weniger Buffetts Briefe und Artikel ausformuliert, ähnlich wie Heidegger einmal sagte, dass die gesamte abendländische Philosophie nichts weiter als Fussnoten zu Platon seien. Jedenfalls wiederholen sich die Aussagen und sogar Bonmots fast wortwörtlich, immer wieder, wobei ziemlich klar ist aus welcher gemeinsamen Quelle sie stammen. Ich bin mir absolut sicher, dass du Erfolg haben wirst – wenn du es schaffst die Punkte tatsächlich zu beherzigen. Das zusammentragen und aufschreiben ist sehr leicht im Vergleich zur wirklichen Umsetzung. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Und ich bin froh über blogs wie deines, wo man sehen kann, wie sich das Gerüst, dass die vielen schlauen Büchlein vorgeben, mit Leben füllt, worüber meist eher wenig geschrieben steht. Dieser Übergang von abstrakten Prinzipien zur praktischen Anwendung ist die Schwierigkeit, über die kein Buch hinweg helfen kann. Ich denke, da scheidet sich auch die Spreu vom Weizen, denn lesen kann jeder, aber mit dem Gelesenen Erfolg zu haben, hohe absolute Renditen zu erzielen, dazu braucht man bestimmte Eigenschaften, die nicht jeder hat oder haben kann. Und es gibt nur eine Möglichkeit für sich herauszufinden, ob man geeignet ist oder nicht…