Walmart: Buchvorstellung und Kurzanalyse

6. March 2014 -  ,  -  Stefan Mohr

Walmart ist der weltweit größte Einzelhändler. Vor kurzem habe ich die Autobiographie des Gründers Sam Walton gelesen: Sam Walton: Made In America.

In dem Buch beschreibt Sam Walton detailliert, wie Walmart entstanden ist. Angefangen von seinem ersten Laden, den er in Newport/Arkansas 1945 gekauft hat. Der erste Walmart-Store im Jahr 1962 und die Expansion der Kette bis zu Sam Waltons Tod 1992.

Vom Erfolgsrezept von Walmart bekommt man beim Lesen des Buches einen recht guten Einblick. Walmart war (und ist) in vielen Dingen ein kleines bisschen besser als die Konkurrenz, was zusammengenommen einen großen Unterschied macht. Aber auch, dass Sam Walton zur richtigen Zeit mit dem richtigen Konzept und Konsequenz bei der Umsetzung angefangen hat, dürfte sicher eine Rolle spielen.

Sehr gut geschrieben fand ich das Buch übrigens auch. Es war sehr flüssig zu lesen und ich habe einige Male noch bis spät in die Nacht gelesen.

Walmart heute – ein Investment wert?

Wenn man so ein Buch über ein Unternehmen gelesen hat, taucht natürlich schnell die Frage auf, ob das nicht ein gutes Investment wäre. Auch nach Sam Waltons Tod ist Walmart kontinuierlich weiter gewachsen. Umsatz und Gewinn haben sich seitdem nochmals verfielfacht.

17 Mrd. USD bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 242 Mrd. USD ergeben aktuell ein KGV von 14,2. Und das bei einer durchschnittlichen Gewinnsteigerung von 7,8% p.a. in den letzten 10 Jahren. Eine Eigenkapitalrenditen jenseits der 20% sorgt dafür, dass trotz Wachstum ein großer Teil der Gewinne (ca. 80% in den letzten 5 Jahren) in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgeschüttet werden konnte. Das scheint schon fast nach einem Schnäppchen, trotz des optisch nicht spottbilligen KGVs.

Übrigens scheint auch Warren Buffett das so zu sehen. Berkshire Hathaway gehören aktuell 1,8% der Walmart-Anteile. Auch in der jüngeren Vergangenheit hat er erneut zugekauft, zu Kursen die etwa im Bereich des aktuellen Kurses liegen.

Den Pferdefuß den viele sehen ist die Kunkurrenz durch Amazon. Amazon ist letztendlich ein direkter Konkurrent von Walmart. Auf der anderen Seite scheint Walmart nach allem was ich gelesen habe, diese Herausforderung ernst zu nehmen und mittlerweile auch im Onlinebereich recht stark zu sein.

Fazit

Walmart ist sicher kein absolutes Schnäppchen. Aber auf dem aktuellen Bewertungsniveau vermutlich auch keine so schlechte Investition. Mit einer Einstandsrendite von rund 7% und etwas Wachstum dürften 10% p.a. bei einer langfristigen Haltedauer durchaus drin sein. Angesichts mangelnder Ideen spiele ich durchaus mit dem Gedanken, einen Teil der viel zu großen Cashposition meines Musterdepots hier zu investieren.

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Kommentare [16]

  1. — Roger · 6. March 2014, 13:58 · #

    Wenn dich amerikanische Aktien interessieren, könnte ein Blick zu Cisco und Microsoft noch interessanter sein. Cashcows mit starken Aktienrückkäufen, hohen Cashreserven und einem stetig steigenden Umsatz/Aktie sowie Gewinn/Aktie. Der KGV dürfte vergleichbar sein, der Cash-

  2. Stefan Mohr · 6. March 2014, 15:57 · #

    Microsoft habe ich ja vor einiger Zeit erst verkauft. Vielleicht etwas vorschnell, Cash ist auch kein gutes Investment…
    Aber stimmt, Microsoft ist in meinen Augen etwa ähnlich attraktiv wie Walmart. Cisco hab ich mir noch nicht angesehen…

    Letztendlich sind beide auf einem Bewertungsniveau, wo ich im schwanken bin, ob ich lieber Cash behalte oder nicht. Schwierige Entscheidung…

  3. Martin · 6. March 2014, 17:04 · #

    Ohne die Angst vor Amazon, wäre der Kurs wohl höher.

    Walmart ist vor allen Dingen in den USA und Mexiko tätig. Dort ist das Musterdepot momentan gar nicht investiert.

    Ich persönlich versuche auch mit Bottom-up Ansatz möglichst gut geographisch zu streuen. Im Vergleich zu den amerikanischen mid-small caps, gehen bluechips wie Walmart noch vom Preis her. Natürlich kann das Market-timing mit viel Cash auch aufgehen, aber bis dahin fallen erst einmal Opportunitätskosten an.

    Hälst du Cash eigentlich ausschließlich in Euro oder z.B. auch in ausländischen Staatsanleihen?

  4. Stefan Mohr · 6. March 2014, 18:07 · #

    @Martin:
    Cash halte ich derzeit ausschließlich in Euro. Wobei es risikotechnisch vielleicht durchaus überlegenswert wäre, hier Währungsmäßig etwas zu streuen, wenn man länger beabsichtigt große Cashbestände zu halten.

  5. — krankenhaus · 6. March 2014, 21:11 · #

    Hast du mal überlegt noch mehr Kapital in die China-Positionen zu schieben? Natürlich nur in die dem Anschein nach seriösen und erfolgreichen.

    Langsam könnte sich die Spreu vom Weizen trennen.

  6. Stefan Mohr · 7. March 2014, 00:07 · #

    Drüber nachgedacht sicher ;) Aber ich sehe die China-Aktien mehr oder weniger als eine Position insgesamt. Ein gutes Viertel des Depots in einer Position ist denke ich schon eine recht hohe Gewichtung… Immerhin sollte man immer damit rechnen, mal falsch zu liegen. Was wenn ich die Chancen dieser Gruppe von Unternehmen doch falsch einschätze?

    Und das mit den “dem Anschein nach seriösen Unternehmen” ist auch so eine schwierige Sache. Kann man das wirklich einschätzen? Gut, vielleicht kann man einschätzen, wo die Chancen am größten sind, dass das Unternehmen seriös ist (bei Kinghero sicher nicht ;-) ). Aber was ist das bessere Investment? Firstextile oder Ultrasonic, weil die “seriös erscheinen” (sprich aus meiner begrenzten Sicht: Management kann gut Vorträge halten und kriegt die Geschäftsberichte fristgemäß geliefert)? Oder doch eher China Specialty Glass und Fast Casualwear, die bezüglich Gewinnen zum halben Preis gehandelt werden, weil das Management die Kommunikation nicht so gut hinkriegt?
    Selbst Unternehmen wie Asian Bamboo oder Vtion, deren Geschäftsmodell offensichtlich gescheitert ist, würde ich nicht zu früh abschreiben. ZhongDe ist ein gutes Beispiel. Beim Eigenkapitalforum letztes Jahr wurden sie noch regelrecht ausgelacht, seitdem hat sich der Aktienkurs verdoppelt und es sieht fast so aus, dass vielleicht doch nicht alles Beschiss und Inkompetenz ist, sondern die Müllverbrennungsanlagen doch evtl. mal fertig werden.

    Ich befürchte, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt, ist es bereits zu spät, um von dieser Information zu profitieren. Dazu muss man diese Informationen schon eher haben, als die anderen. Und mein Investment basiert nicht auf überlegenen Informationen, die habe ich nicht. Sondern darauf, dass ich bereit bin Aktien mit einem relevanten Totalverlustrisiko zu halten. Ohne kalte Füße zu kriegen und hektisch hin und herzutraden. In der Überzeugung, dass mindestens 50% der hier gehandelten Chinaunternehmen weder ihre Aktionäre betrügen, noch ihr Unternehmen völlig zugrunde richten.

    Aber zugegeben: ich denke ständig darüber nach, ob ich eines der Chinaunternehmen verkaufen sollte, weil das Chance-Risiko-Verhältnis eindeutig schlechter ist als bei einem anderen. Nur bisher bin ich mit meinen Gedankengängen nicht so recht zu einem Schluss gekommen.

    Na gut, das reicht dann…sonst träum ich noch von Bambussprossen, Kinghero-Mode, Müllverbrennungsanlagen und Mobilfunk-Datenkarten ;-)

  7. — daniel · 7. March 2014, 08:18 · #

    Der Buchtipp geht ja fast ein bisschen unter… danke für die Empfehlung, hab` mir die Walmart-Bio für den Kindle geholt und sie sind sogar kompatibel ;-)

  8. Stefan Mohr · 7. March 2014, 09:34 · #

    Daniel:
    Na dann kann die Konkurrenzsituation zwischen Walmart und Amazon ja so schlimm nicht sein ;-) Wäre nur noch die Frage zu klären, ob man bei Walmart Amazon-Geschenkkarten kaufen kann, wie bei diversen deutschen Discountern.

  9. — daniel · 7. March 2014, 14:29 · #

    Zur Konkurrenzsituation zwischen Walmart und Amazon: ich persönlich sehe diese nicht so ausgeprägt wie vielleicht manch anderer.

    Im Bereich Lebensmittel besteht sie (vorerst) gar nicht, dort sollte der moat von Walmart also intakt sein und bei diversen anderen Gütern auch nur eingeschränkt, denn ich denke man sollte nicht unterschätzen wie gern viele Kunden ihre Produkte gleich mitnehmen und nicht erst ein paar Tage darauf warten wollen.

  10. Stefan Mohr · 7. March 2014, 15:05 · #

    Sehe das eigentlich ähnlich. Auf der anderen Seite muss Amazon Walmart ja nicht völlig verdrängen (das wird mit Sicherheit nicht passieren). Es reicht schon ein größerer Preisdruck, der die Margen vielleicht von 5% auf 3% sinken lässt. Das wäre für Walmart-Aktionäre bereits ein Desaster, wenn auch nicht existenzbedrohend für Walmart an sich.

  11. — krankenhaus · 7. March 2014, 21:42 · #

    Hi Stefan
    Also, ich bin inzwischen bei Goldrooster engagiert. Vielleicht treffen wir uns ja auf der HV im Juli in Berlin. Ich plane hinzufahren. Natürlich nur, wenn sich bis dahin kein Betrug herausgestellt hat ;-)

    Bei so bekannten Aktien wie Walmart, Microsoft usw. bezweifele ich, dass man bei den derzeitigen Preisen auf lange Sicht von mehreren Jahren die 10% p.a. erreichen wird. Wahrscheinlich noch nicht mal 7% p.a.. Da stellt sich die Frage, ob man mit einem breit gestreuten Index-Fond nicht besser bedient ist. Kurzfristig kann es natürlich immer locker mal Ausschläge +- 10% und mehr geben. Aber das kann ja nicht unser Investmentansatz sein.

    Beste Grüße

  12. Stefan Mohr · 7. March 2014, 22:09 · #

    Sprich du gehst bei Walmart und Microsoft langfristig von stagnierenden Gewinnen aus? Ich bin da etwas optimistischer. Aber im Prinzip stimme ich dir zu, die “Chance des Jahrzehnts” sind solche Aktien aktuell sicher nicht.

    Dass wir uns zur Goldrooster HV in Berlin sehen ist nicht so unwahrscheinlich, muss mal sehen ob es zeitlich klappt.

  13. — krankenhaus · 9. March 2014, 17:26 · #

    Hallo Stefan. Hallo Forum.

    Ich finde das Thema allgemein sehr interessant. Deshalb möchte ich mit euch ein kleines Gedankenexperiment durchführen:

    Wir stellen uns vor, dass wir am 8. März 2004 hundert Microsoft-Anteile für 2.583 USD kaufen. Die halten wir nun zehn Jahre und verkaufen sie am 7. März 2014 (also vorgestern) für 3.790 USD.
    Microsoft schüttet inzwischen ordentlich Cash aus. Die Dividenden zinsen wir mit 10% auf unseren Verkaufstag, den 7.März 2014, auf. Zehn Prozent ist die Rendite, dir wir auf lange Sicht von uns selbst als Investor erwarten dürfen. Der Barwert der Dividenden und des Verkaufserlöses beträgt dann zusammen 5.267 USD. In Bezug auf unser Anfangsinvestment ergibt sich eine annualisierte Rendite von 7,4% p.a..

    Vielleicht möchte das jemand nachrechen in excel oder calc. Ich könnte mich ja auch vertan haben :-)
    http://www.microsoft.com/investor/Stock/StockSplit/default.aspx

    Ich bin nun wirklich kein Microsoft- oder Walmart-Experte. Was ich mit der Rechnung einfach sagen möchte ist, dass ich bezweifele, dass man generell mit den Standart-Bluechips aus Dow Jones oder Dax zukünftig diese Renditen erzielen kann. Eine Ausnahme ist natürlich, wenn man sehr günstig kauft.

  14. Stefan Mohr · 9. March 2014, 17:56 · #

    @krankenhaus:

    allerdings ist es so, dass Microsoft im Jahr 2004 ein deutlich höheres KGV hatte als heute (damals ca. 35, heute ca. 15). Trotz mehr als Gewinnverdopplung hat man deswegen nicht übermäßig gut abgeschnitten. Es rächt sich eben, gute Unternehmen zu teuer zu kaufen…

    Heute liegt die Einstandsrendite bei 6,5% p.a., braucht man also noch 3,5% p.a. Gewinnwachstum, um auf 10% p.a. zu kommen. Solange das Bewertungsniveau (KGV15) gleich bleibt.
    Bei Walmart sieht es ganz ähnlich aus. Allerdings muss Walmart etwas höheres Wachstum schaffen, da bei einer Eigenkapitalrendite um die 25% durchaus etwas Geld für das Wachstum investiert werden muss.

    Die Gretchenfrage ist natürlich, ob eine Gewinnsteigerung von ein paar % p.a. im langjährigen Durchschnitt möglich ist. Wenn es stattdessen auch nur eine leichte Reduzierung der Gewinne auf Sicht von z.B. 10 Jahren wird, steht man recht dumm da.

  15. — krankenhaus · 9. March 2014, 22:07 · #

    Das KGV ist für 2004 bei 35, wie du schreibst – ein Sonderjahr. Aber der Wert eines Unternehmens ergibt sich ja nicht nur aus dem KGV eines Jahres. Mixt man 2003-2005 liegt man bei ca. 25. Das ist aus heutiger Sicht natürlich immer noch teuer.

    Werden wir in zehn Jahren immer noch klassisch mit PC und Betriebssystem arbeiten? Man kann sich vorstellen, dass sich zukünftig in Büros Terminals und Zentralrechner durchsetzen. Oder alles passiert in der “Wolke”. Die Techik ändert sich rasant. Wer traut sich zu vorherzusagen womit Microsoft in zehn Jahren sein Geld verdienen wird? Vor 13 Jahren kannte auch niemand google. Und wo sind eigentlich die einstigen Stars yahoo und AOL hin?

    Vielleicht werden wir im Jahr 2024 zurückschauen und sagen: KGV von 15 war doch viel zu teuer. Warum haben wir das damals nicht gesehen?

    Wenn ich gezwungen wäre zu wählen würde ich mein Geld in Walmart stecken :-)

  16. — daniel · 10. March 2014, 07:22 · #

    Yahoo und AOL kann man nicht mit Microsoft vergleichen. Letztere verfügen mit den Office-Produkten über einen sehr hartnäckigen und beständigen weltweiten Industriestandard. Das wird sich in den nächsten paar Jahren nicht signifikant ändern. Unmengen an Daten sind in Excel-Spreadsheets verpackt. Von jedem der heute ins Berufsleben einsteigt, werden Office-Kenntnisse verlangt, auch die Generation die derzeit noch in der Schule sitzt wird darauf ausgebildet. Ich denke dass das Mobile Device langfristig als Ergänzung und nicht als Ersatz zur klassischen workstation zu sehen ist. Zusammenfassend meine ich also, dass der moat von Microsoft beständiger ist als viele glauben.

    Außerdem darf man nicht vergessen, dass das operative Geschäft ex cash mit ca. dem 10-fachen Gewinn bewertet wird, soweit ich mich erinnern kann war der free cashflow noch höher als der ausgewiesene Gewinn. Sicherlich kann man über die Bewertung des Cashberges streiten, komplett unter den Tisch fallen lassen darf man ihn aber nicht.

    Weiters muss das Zinsniveau beachtet werden, wenn man schon historische KGVs miteinander vergleicht. Angesichts der extrem tiefen risikolosen Zinsen könnte das Marktmultipel von Microsoft durchaus höher gerechtfertigt sein.

    Müsste ich also wählen zwischen Walmart und Microsoft, bräuchte ich nicht lang überlegen – allein schon wegen der viel größeren Kapitalintensität bei Walmart.

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