Fast jeder Investor stellt sich irgendwann die Frage, ob man nicht den Leverage Effekt oder Hebeleffekt nutzen kann, um seinen Gewinn zu erhöhen. Beispielsweise, indem man einen Kredit aufnimmt, in der Hoffnung, dieses Geld zu einer höheren Rendite am Aktienmarkt anzulegen, als man Kreditzinsen zahlen muss. Oder indem man Hebelzertifikate wie Optionsscheine kauft, mit denen man überproportional an den Schwankungen des Basiswertes partizipiert.
Von vielen langfristig orientierten Investoren wird von Leverage abgeraten. Das Risiko sei zu groß, man könne sehr schnell einen Totalverlust erleiden oder noch schlimmer, auf Schulden sitzenbleiben. Aber die Verlockung ist trotzdem weiterhin groß…
Aus diesem Grund, und weil natürlich auch für mich die Verlockung höherer Renditen generell gegeben ist, habe ich mir zum Thema Leverage in Kombination mit der Langfristanlage mal tiefergehend Gedanken gemacht, welche ich euch in einer Artikelserie vorstellen möchte. Heute geht es erstmal darum, allgemein die Risiken von Leverage zu identifizieren. In den Folgeartikeln werden diese Risiken dann für verschiedene Möglichkeiten den Leverage-Effekt zu nutzen, untersucht Möglichkeiten vorgestellt, diese zu minimieren, sowie Hinweise und Empfehlungen für die Anwendung gegeben.
allgemeine Risiken bei Investments mit Leverage
Eines gleich vorneweg: jedes gehebelte Investment, egal in welcher Form, erhöht zwar die potentiellen Gewinnchancen, aber auch das Risiko. Dieses Risiko mag sich minimieren lassen, wird aber nie völlig verschwinden. Darüber sollte sich jeder im klaren sein. Die Risiken, die beim Investieren mit Leverage entstehen, lassen sich in zwei Kategorien unterteilen.
Risiko 1: Vergrößerung der Schwankungsbreite
Die erste nenne ich mal Vergrößerung der Schwankungsbreite. Dadurch, dass man mit relativ wenig eigenem Kapital viel Kapital investieren kann (bei Aufnahme eines Kredits) oder direkt überproportional an Gewinnen und Verlusten des Basiswertes partizipiert (Hebelzertifikate), erhöht sich die Schwankungsbreite des eigenen Investments. Dass Schwankungen mit Risiken gleichzusetzen sind, wird ja nun von Value Investoren in der Regel verneint. Klar: wenn ich mehrere Jahrzehnte lang 20% Rendite p.a. erziele, können mir die Schwankungen, die in dieser Zeit stattgefunden haben relativ egal sein. Auf der anderen Seite, wenn man nur glaubt 20% Rendite p.a. erzielen zu können, dann aber -5% Rendite p.a. erzielt, weil man seine Fähigkeiten überschätzt und Fehler begeht, steht man mit einem gehebelten Investment sehr schlecht da.
Risiko 2: Verlust des Leverage Effekts
Aber wie auch immer, egal ob man die erhöhte Schwankungsbreite nun als Risiko ansieht oder nicht, es gibt noch einen zweiten Risikofaktor, den ich für wesentlich schwerwiegender halte: die Gefahr, dass man den Leverage Effekt zu einem ungünstigen Zeitpunkt plötzlich nicht mehr nutzen kann. Beispielsweise, weil man plötzlich seinen Kredit zurückzahlen muss, die Aktienkurse aber gerade sehr niedrig sind, man aber nun trotzdem verkaufen muss. Oder weil ein Call-Optionsschein ausläuft, der Kurs des Basiswertes aber unter dem Ausübungspreis liegt, der Optionsschein somit wertlos verfällt und man aber auch kein Geld hat, um neue Optionsscheine zu kaufen um die Wette weiterlaufen zu lassen. Selbst wenn man dann richtig gelegen hatte und die Aktie später wieder steigt, kann man davon dann nicht mehr profitieren und bleibt auf den Verlusten sitzen.
Das erste Risiko, die Vergrößerung der Schwankungsbreite, kann man kaum ausschalten. Damit muss man leben können. Und wenn man gute Investments auswählt, bei denen man nicht Gefahr läuft, einen dauerhaften Kapitalverlust zu erleiden, kann man das denke ich auch, zumindest begrenzt.
Den zweiten Risikofaktor, die Gefahr, dass man plötzlich den Leverage Effekt zu einem ungünstigen Zeitpunkt nicht mehr nutzen kann, gilt es aber unbedingt zu minimieren, denn hier läuft man Gefahr, einen dauerhaften Kapitalverlust zu erleiden. Und darauf werde ich in dieser Artikelserie, speziell bezogen auf verschiedene Möglichkeiten gehebelter Investments, vertieft eingehen.
Möglichkeiten, den Leverage Effekt zu nutzen
Ich nenne an dieser Stelle die Möglichkeiten, Investments zu hebeln und auf die ich in den Folgeartikeln dieser Serie eingehen möchte. Enthalten sind in dieser Liste nur Möglichkeiten, mit denen ich mich selbst beschäftigt habe. Es mag vielleicht noch mehr geben, wer noch eine Idee hat, was in dieser Liste fehlt, der möge sich melden! Gegebenenfalls werde ich dann einen weiteren Teil zur Artikelserie hinzufügen.
- (langlaufende) Call-Optionsscheine
- Knock-Out Zertifikate
- Die besten Investmentbücher
- Aktien finden mit ValueStockScreener.com
- Bewertung von Unternehmen (DCF oder DDM?)
- Welche Risikoprämie bei der Aktienbewertung?
- Aktienanalysen
- unterbewertete Aktien finden
— Gier ist gut · 11. November 2011, 15:02 · #
Ich sehe das Problem nicht bei einer Glattstellung der Kreditposition, sondern vielmehr in den Kreditzinsen.
Deswegen würde ich mich nicht für eine “aktive” Kreditfinanzierung entscheiden, sondern gehebelte Produkte bevorzugen, bei denen man indirekt für die Finanzierung zahlt…
Grüße, Chris
— Investment-Analyse · 11. November 2011, 15:12 · #
Wo siehst du genau das Problem bei den Kreditzinsen (abgesehen davon dass man mehr als die Kreditzinsen erwirtschaften muss um zu profitieren)?
Letztendlich sehe ich bei den indirekten Kreditzinsen von Hebelprodukten keinen generellen Unterschied. Außer im Detail, worauf ich dann auch in der Artikelserie eingehen werde.
Grüße, Stefan
— Vorname · 11. November 2011, 21:17 · #
Die Gewinne müssen mit 25% + Soli versteuert werden. Kann ich den Kreditzins dagegenrechnen? Ich glaube nicht.
— Investment-Analyse · 11. November 2011, 21:25 · #
Nein, den Kreditzins kann man nicht dagegenrechnen. Die Gewinne müssen nach Steuern höher sein, als die Kreditzinsen um Gewinn zu machen. Bei Hebelzertifikaten ist das anders, hier werden die Zinsen direkt mit dem Zertifikat bezahlt und somit von der Steuer abgezogen.
Aber das werde ich in den kommenden Artikeln der Serie noch genauer betrachten.
— Sir Mike · 13. November 2011, 13:17 · #
Kreditfinanzierte Investments sollte man nur eingehen, wenn die Voraussetzungen stimmen. So sollte man – ob man nun einen Ratenkredit oder einen Wertpapierkredit in Anspruch nimmt – die fälligen Zinszahlungen NICHT aus dem Investment bestreiten müssen, sondern durch andere Erträge. Das reduziert die Gefahr, ggf. Wertpapiere veräußern zu müssen, um die Zinsen zahlen zu können.
Ich nutze (m)einen Wertpapierkredit nicht dauerhaft, sondern als Liquiditätspolster für “besondere Gelegenheiten”. Wenn ich dann ein Investment beende, führe ich den Kreditbetrag zurück und beherrsche mich, nicht gleich ein neues Engagement einzugehen (nur weil wieder Liquidität verfügbar ist).
Der Wertpapierkredit hat ggü. einem Ratenkredit den Vorteil, dass Zinsen immer nur für den in Anspruch genommenen Betrag anfallen und nicht für den gesamten Kreditrahmen. Und im Vergleich zum Girokonto (Dispo) sind die Zinskonditionen erheblich günstiger, da der Kredit ja besichert ist durch die Wertpapiere im Depot.
Was ich niemals (wieder) machen werde ist, gehebelte Produkte (zB Opstionsscheine) auf Kredit zu kaufen. Das sollte man nur tun, wenn man sich 24/7 mit der Bärse beschäftigt und ggf. mit schweren und schnellen Verlusten gut klar kommt.
— Tim Wall Street · 16. November 2011, 07:39 · #
Hallo Stefan,
Ihre Website hat viele spannende Aspekte zum Value Investing. Sie können komplexe Zusammenhänge sehr gut erklären. Ich finde das super. Gratulation!
Nun, wenn ich mir den Altmeister Warren Buffett anschaue, dann hat der keine Schulden aufgenommen. Ich halte mich also von Krediten fern. Das macht für mich keinen Sinn. Das ist meine persönliche Meinung.
— Investment-Analyse · 16. November 2011, 10:07 · #
Hallo Tim,
vielen Dank für das Lob!
Soweit ich weiß, hat Buffett aber durchaus Kredite aufgenommen. Die Buffett Partnership Ltd. hat z.B. Arbitragegeschäfte teilweise mit Krediten finanziert. Allerdings, und das finde ich entscheidend, hat er nur sehr moderat Kredite aufgenommen.
Ihre Meinung, dass man sich von Krediten fernhalten sollte, finde ich auf der anderen Seite trotzdem verständlich.
Ich finde das Thema nur interessant und habe mir längere Zeit Gedanken darüber gemacht. Und das Fazit der Artikelserie wird auch definitiv nicht sein, dass gehebelte Investments generell empfehlenswert sind. Ich möchte eher Empfehlungen geben, was man beachten sollte, wenn man es denn nicht lassen kann.
— Mr. Market · 4. February 2014, 18:51 · #
Hey Stefan,
immer wieder treffe ich auf Deine Seite bei Google-Recherchen und bin sehr angetan von Deinen Postings. Sehr spannend, Danke! :-)
Zum Thema Leverage vielleicht noch ein Aspekt, den Du selbst schon an anderer Stelle behandelt hast, und der sich hier m. E. gut machen würde. Es gibt nämlich eine Form des Leverage, die ich sehr spannend finde, da Sie einige wichtige Besonderheiten hat: Float von Versicherungsgesellschaften. Ich reichere mein Portfolio seit 5 Jahren damit an und bin recht zufrieden mit den Ergebnissen.
Im Prinzip geht es darum, dass Unternehmen wie Berkshire Hathaway, Markel, Leucadia, Loews, Fairfax Financial Holdings etc. seit Jahrzehnten herausragende Ergebnisse von 14% bis 25% p.a abwerfen. Wie machen die das? Wenn man sich das näher ansieht, stellt man fest: Alle diese Firmen legen den Float – also das Geld, das alle Versicherten im VORHINEIN zahlen, bevor MÖGLICHERWEISE später ein Schaden eintritt in Aktien an. Dieses Geld (im englischen Premiums genannt), gehört den Versicherungsfirmen nicht, es gehört daher nicht zum Eigenkapital, sondern wird als “Schulden” geführt. Bei Berkshire Hathaway summiert sich die Summe der Floats auf über 70 Milliarden Dollar. Dieser Float wird als Schulden geführt. Das interessante: BH erhielt im Durchschnitt der letzten 9 Jahre 2 Milliarden Dollar pro Jahr dafür, dass es diese “Schulden” hatte. BH BEKOMMT also Jahr für Jahr Geld dafür, dass es das Geld der Versicherungsnehmer an sich nimmt und viele Jahre später nur einen Teil dieses Geldes zurückzahlt. In den Büchern wird diese Form der Schulden aber genauso geführt wie normale Bankschulden, für die man ja Zinsen zahlt. Doch es gibt ncoh einen weiteren Vorteil an dieser Form des Leverage: Anders als normale Bankschulden tauchen hier keine plötzlichen Rückforderungen auf, die an die Marktentwicklung gekoppelt sind. Vergleiche das mal mit den anderen Akteuren am Aktienmarkt: Etwa Hedgefonds: Die Börsen brechen ein, die Anleger ziehen ihr Geld vom Hedgefonds ab, ergo muss das Management nun auf einmal verkaufen. Da es allen Fonds gleichzeitig so geht, gibt es einen großen Überhang an Verkaufsangeboten, was die Kurse weiter einbrechen lässt – eine Spirale nach unten. Und was machen Buffett, Gayner & Co in dieser Zeit? Sie generieren weiter Cash, niemand kündigt seine Versicherung (oder wenn, dann meist mit Abschlägen zum inneren Wert, von denen die Versicherung profitiert) und legen antizyklisch, zu günstigen Kursen an.
Der Vorteil für Privatanleger wie uns: Wir bekommen mit diesen Versicherungsgesellschaften Vehikel an die Hand, die wir langfristig halten können (=spart Steuern, Gebühren, Spreadverluste). Wir zaheln nicht für einen Fondsmanager 1-2,5% pro Jahr (haben aber einen Buffett oder Gayner – quasi “umsonst”). Für mich sind Versicherungsgesellschaften dieses Formats, die also auf eine Kombination aus Float und (value-orientierten oder growth-at-a-reasonable-price-orientierten) Aktieninvestments setzen, daher extrem spannend. Das um so mehr im Moment, wo Versicherungsgesellschaften immer noch historisch günstig bewertet sind und die Aktienmärkte einbrechen (= da deutet sich die nächste Kaufchance für Buffett und Co an…). Würde ich interessieren, ob Du Dir das auch einmal angesehen hast und was Deine Meinung dazu ist?!
— Stefan Mohr · 5. February 2014, 10:51 · #
Hey Mr. Market, schön dich mal persönlich kennenzulernen und danke für deinen langen Kommentar ;-)
Zum Versicherungsfloat ein paar Gedanken:
* toll wäre natürlich, selbst eine Versicherungsgesellschaft zu gründen/komplett zu kaufen (natürlich günstig), dann könnte man den Float nutzen. Leider als Kleinanleger etwas außer Reichweite
* selbst wenn das möglich wäre ist das Problem: die meisten Versicherungen schaffen es eben nicht, den Float kostenlos zu kriegen. Meist ist das Combined Ratio / Schaden-Kosten-Quote über 100%. Berkshire ist da eher die Ausnahme
* Also halt Berkshire kaufen… Problem: alle wissen, dass Berkshire billigen Float kriegt und rechnen das in ihre Bewertung ein. Aber natürlich kann man Berkshire auch mal billig kaufen (und konnte das auch in der jüngeren Vergangenheit). Aber das ist bei anderen Aktien genauso, von daher eigentlich nichts, was in meinen Augen speziell für Berkshire spricht
Also generell gebe ich dir recht, das eigene Depot mit kostenlosem Float zu hebeln, wäre eine Super-Sache. Leider sehe ich so recht keine Möglichkeit, das zu bewerkstelligen. Aber klar, z.B. Berkshire nutzt diesen Effekt massiv und das sollte man in seiner Bewertung der Aktie einfließen lassen (so wie Buffett es auch in seinen Briefen beschreibt). Zwar wäre ich bezüglich der zukünftigen Performance von Berkshire nicht überoptimistisch. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Berkshire seinen inneren Wert pro Aktie in den nächsten Jahrzehnten um deutlich mehr als 10% p.a. steigern kann. Aber trotzdem: einfach Berkshire-Aktien kaufen und 30 Jahre halten dürfte profitabler sein, als die meisten Fonds o.ä. (hängt natürlich auch etwas vom Kaufpreis ab).
— Mr. Market · 7. February 2014, 14:09 · #
Hihi… Ja, ich dachte, das Synonym könnte gefallen… ;) Ich sehe das genau wie Du und wollte auch nicht andeuten, dass wir beide eine Versicherungsgesellschaft gründen sollten. (Obwohl, wo ich jetzt so drüber nachdenke… ?;)
Mir ist einfach aufgefallen, dass all die weiter oben genannten Firmen nach demselben Prinzip handeln: Value-Investment-Stocks + Float/Insurance sind eine Kombination, die anscheinend ziemlich sicher zu anspruchsvollen Renditen führt. Ich bin jedenfalls auf keine “Buffett-Firma” gestoßen, die unter 14% per anno über einen langen Zeitraum abgeworfen hätte. Dazu der Steuervorteil. Durch das ständige Umschichten (=Spread + Kosten) und Versteuern beim Traden geht ja eine Menge an Rendite verloren. Ich komme ja ähnlich wie Du auch mit meinen Value-Investments auf tolle Renditen in den letzten Jahren. Aber das war eben auch der Boom und langfristig gesehen können wir alle mit 14% p.a. Rendite auf 30-Jahressicht ziemlich glücklich sein. 9-10% brutto oder 6,5-7% netto wirft der Markt auf diese lange Sicht wahrscheinlich ab, wenn man sich die Zahlen seit 1806 (vgl. http://www.amazon.de/Langfristig-investieren-Jeremy-J-Siegel/dp/3898797805/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1391776155&sr=1-1&keywords=jeremy+siegel) ansieht. 14% p.a. bedeuten beim Handeln mit Micro & Small Caps und einer angenommenen Umschichtung von einem mal pro Jahr (= 26,x % pro Trade sind ja direkt weg) eine zu erreichende Bruttorendite von etwa 20% pro Jahr im Vergleich zu Buy and Hold bei den Insurance-Stocks. Und das ist ja alles noch relativ konservativ gerechnet – 14% p.a. ist bei den genannten Stocks die schlechteste gemessene Langzeitrendite (die beste liegt bei Fairfax bei etwa 23%, Markel ist bei 16%, Berkshire bei über 19%…).
Wenn man sich die genannten Versicherungsstocks ansieht fällt auf, dass alle durch die Bank kaum über Buchwert notieren. Das ist in den letzten 20-30 Jahren (so lange gibt es Zahlen) eine ziemlich niedrige Bewertungen. Auch Bewertungen über 2 gab es schon…
Zur Berkshire-Performance: Der Buchwert von Berkshire hat sich seit dem Jahr 2000 um 7% besser entwickelt als der S&P500 (hab ich vor einam halben Jahr mal ausgerechnet; Zahlen von hier: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CC4QFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.tilsonfunds.com%2FBRK.pdf&ei=kNX0Ur_5KYqttAb-toHICA&usg=AFQjCNEZWM45WEWEZU8aCp4qU3W0x_-MXg&bvm=bv.60799247,d.Yms). Und trotzdem ist BH niedrig bewertet, insofern ist Mr. Market gerade mal wieder ordentlich verwirrt. Natürlich dürfte die Outperformance weiter sinken. Aber wenn der Markt schon 9% schafft, dann sollte der Buchwert von Berkshire doch auf lange Sicht noch 4% mehr schaffen, zumal die Bewertung günstig ist (vgl. auch Link oben – das ist eine super Analyse!). Ergänzend muss man sehen, dass in den letzten 7 Jahren ein starker Druck auf den Versicherungs-Premiums lag. Das wird sich aber auch mal wieder ändern, wie in jeder Branche. Dazu kommt: Wenn BH noch 5% fällt, greift Buffetts Rückkaufprogramm. Fällt der Markt also tatsächlich extrem tief, so dürfte BH in diesem Szenario kurzfristig eher outperformen. Wenn sich dann super Möglichkeiten jenseits von Buffett bieten (nach einrechenn der Steuern/Gebühren) kann ich ja immer noch umschichten.
Was mir auch gefällt: Viele der genannten Stocks verzichten auf Dividenden. Da ich momentan keine laufenden Cashauszahlungen benötige, spare ich auch hier anfallende Steuern durch die direkte Reinvestition im Unternehmen.
Ich sehe BH eher wie einen aktiv gemangten Value-Fonds (da breit gestreut; an dieser Stelle macht Diversifikation für mich Sinn!) mit den Vorteilen eines ETFs (keine laufenden Kosten / TER = 0,1% oder weniger…). Ich halte Loews, Leucadia, Fairfax, BH und Markel – zusammen machen die etwa 50% meines Portfolios aus. Mit dem Rest trade ich.
Das ist jetzt hier nicht der Platz für fertige Analysen der genannten Stocks – ich wollte nur einige Anstöße geben. Vielleicht hast Du ja einmal Lust, Dich noch weiter mit dem Thema Insurance zu beschäftigen. Mich würde das freuen, da ich viel von Deinem klaren Blick auf die Dinge halte.
Ein spannendes Buch über eine Familie, die über 3 Generationen mit Value- und Versicherungsinvestments steinreich geworden ist, ist übrigens dieses Buch hier: http://www.amazon.de/The-Davis-Dynasty-Successful-Investing-ebook/dp/B000W6GK42/ref=sr_1_cc_1?s=aps&ie=UTF8&qid=1391778344&sr=1-1-catcorr&keywords=davis+dynasty Wenn es Dich interessiert, kann ich es Dir gern mal leihweise zuschicken.
Viele Grüße!
Dein Mr. Market
P.S: Wenn ich 14% mit der Hälfte meines Portfolios auf Sicht von 30 Jahren erreichen sollte, wäre das etwa 60 mal mehr als es heute ist. Selbst, wenn ich mit der anderen Hälfte der Investments meinem Namen hier bei Dir alle Ehre machen sollte (was ich nicht hoffe…) und alles in den Sand setze, reicht mir das noch… ;)
— Stefan Mohr · 7. February 2014, 15:58 · #
Leider hab ich grad nicht so viel Zeit, ebenso lang zu antworten, deshalb nur mal kurz:
Danke für den Buchtipp (The Davis Dynasty), habs mal auf meine Liste geschrieben. Auch danke für das Leih-Angebot, aber da es das so günstig gebraucht gibt, würden wir schon mit 2x hin- und herschicken preislich drüber kommen ;-)
Und zu der Strategie, sein Geld hauptsächlich in solchen Firmen wie Berkshire, Fairfax usw. langfristig anzulegen: Ich denke mal, solange man darauf achtet, nicht zu teuer zu kaufen, wird man mit dieser Strategie besser als 90% aller Anleger abschneiden… Ob auch besser als mit ETFs… keine Ahnung, aber gut möglich… Falls ich mal von meinem hohen Ross und der Annahme, dass ich selbst noch besser abschneiden kann, runterkomme, würde ich vermutlich eine ähnliche Strategie fahren ;-)
— Mr. Market · 8. February 2014, 03:00 · #
Absolut nachvollziehbar. Ich gehe ja auch beide Wege. Für mich ist es einfach eine Rückversicherung. Ich bin auch schon einige Male auf die Nase gefallen. Zwei chinesische Stocks stellten sich am ende als geschönt heraus. Das gibt es wohl häufiger in China, wo der Markt noch weniger kontrolliert wird.
Buffett sagt ja: It’s better to buy a wonderful business at a good price, then buying a good stock at a wonderful price. BH sehe ich derzeit etwa 30% unterbewertet, Markel etc. noch stärker. Insofern sind das sogar wonderful prices for wonderful companies.
Buffetts Portfolio ist etwa um den Faktor 1,6 gehebelt und schlägt den Markt in den vergangenen 13 Jahren um 7% p.a. Und BH hält ja an seiner Strategie fest. Da wäre es schon sehr seltsam, wenn BH nicht einen breit angelegten Markt-ETF zukünftig schlagen würde. Warum sollte sich die Outperformance umdrehen?! Ich sehe dafür keine inhaltlichen ansatzpunkte.