Bei Anleihen bedeuten fallende Kurse steigende Renditen

9. December 2011 -   -  Stefan Mohr

Auf dem Onlineangebot der Financial Times Deutschland fällt mir seit einiger Zeit eines immer wieder auf: Sobald es irgendwo um Anleihen geht, deren Renditen fallen oder steigen, folgt gebetsmühlenartig folgender Satz oder eine ähnliche Aussage:

Bei Anleihen bedeuten fallende Kurse steigende Renditen

Vielen Dank für den Hinweis! Das ist also bei Anleihen genau andersrum als normal, bei Aktien bedeuten schließlich fallende Kurse fallende Renditen! Wieder was gelernt!

Nun mag es ja sein, dass ich das Thema nicht so gut überblicke, weil ich nur Hobbyinvestor bin. Aber ich denke, dass dieser Hinweis, dass bei Anleihen fallende Kurse steigende Renditen bedeuten, völlig überflüssig ist, da das eine Tatsache ist, die grundsätzlich auf jede Anlageform zutrifft.

Natürlich heißt es bei Aktien meistens, dass die Aktionäre hohe Renditen einfahren, wenn die Kurse steigen. Natürlich stimmt das erstmal! Genauso, wie Anleiheninhaber erstmal (Buch-)Gewinne machen, wenn die Anleihenkurse steigen. Und umgekehrt natürlich genauso.

Aber bei Anleihen steigen eben, wie von der Financial Times richtig bemerkt, die Renditen mit fallenden Kursen. Logisch, denn die Zinszahlungen bleiben gleich, wenn aber der Anleihenkurs niedriger ist, man die Anleihe also günstiger kaufen kann, ist die Zinszahlung im Verhältnis zum Kaufpreis eben höher. Die Rendite steigt.

Was man sich klar machen sollte ist, dass das bei Aktien ganz genauso ist, auch wenn das nicht ganz so offensichtlich ist wie bei Anleihen. Denn woher kommen denn die Gewinne der Aktionäre? Betrachtet man alle Aktionäre in ihrer Gesamtheit, können Gewinne nur aus einer Quelle stammen:

Aus den Unternehmensgewinnen, welche entweder als Dividende ausgeschüttet werden oder im Unternehmen reinvestiert werden und damit den Unternehmenswert erhöhen.

Wenn also die Unternehmensgewinne den Gewinn der Aktionär darstellen, dann bedeuten fallende Aktienkurse steigende Renditen für die Zukunft. Denn der anteilige Unternehmensgewinn eines Aktionärs bleibt konstant, ist aber im Verhältnis zum Aktienkurs größer.

Fazit

Fallende Kurse bedeuten bei Anleihen tatsächlich steigende Renditen. Genauso wie bei Aktien!

Wer also bei stark gefallenen Anleihen- oder Aktienkursen kauft, dem winken langfristig gesehen höhere Gewinne. Denn die Zinszahlungen oder anteiligen Unternehmensgewinne sind im Verhältnis zum Kaufpreis höher.

So einfach und einleuchtend dieser Gedanke auch sein mag, bevor bei steigenden Kursen die Gier überhand nimmt oder bei fallenden Kursen sich Panik breitmacht, sollte man sich diesen Fakt in Erinnerung rufen.

Anzeige:
Value investing made easy





Kommentare

(optional, wird nicht veröffentlich)
(optional)

 

Spam, Werbung etc. wird zeitnah gelöscht. Versuch es garnicht erst!