Wie angekündigt wird das Musterdepot zum Jahresende eingestellt. Hier gibt es nun zum letzten mal noch einen Jahresrückblick.
Hier die Performance 2014 und der Vorjahre seit Start des Musterdepots:
Jahr | Musterdepot | DAX | MDAX | SDAX | Euro Stoxx 50 |
2014 | -12% | 3% | 1% | 6% | 4% |
2013 | 34% | 26% | 39% | 29% | 21% |
2012 | 53% | 29% | 34% | 19% | 18% |
2011 (27.09.-31.12.) | 8% | 5% | 3% | 2% | 6% |
Gesamt | 92% | 74% | 95% | 66% | 58% |
Ø Jahresperformance | 22% | 19% | 23% | 17% | 15% |
2014 war damit sowohl absolut als auch relativ zu den Vergleichsindizes das schlechteste Jahr. Sehr gut entwickelt haben sich Weight Watchers und Conduril. Ordentlich nach unten gezogen wurde das Depot dagegen von den China-Aktien. Diese Gruppe von Aktien ist insgesamt um 62,3% gefallen, was für das Gesamtportfolio einen Wertverlust von ca. 18% ausmacht. Hier die letzte Zusammensetzung des Musterdepots.
Damit ist mein Musterdepot dann auch von der Gesamtperformance “back to normal”. Zwar ist die Performance immer noch etwas besser als die der meisten Vergleichsindices (nur der besonders gut gelaufene MDAX ist etwa gleich gut), aber ich würde nicht sagen, dass das statistisch eindeutig signifikant ist. Insbesondere auch, weil die Portfolioentwicklung zu einem großen Teil von einer eher kleinen Zahl von Einzelentscheidungen beeinflusst wurde.
Vielleicht noch ein Wort zu meinen China-Investments, weil diese Frage sicher auftauchen wird: im Prinzip hat sich diese Gruppe von Unternehmen operativ in etwa erwartungsgemäß entwickelt. Hört sich merkwürdig an, wenn man an solche Fälle wie Kinghero, Ultrasonic und Youbisheng denkt, die wohl mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum Totalverlust werden. Aber dass diese in Deutschland notierten Chinesen im Durchschnitt (!) keine Qualitätsaktien sind und hohe Risiken bergen, sollte jedem klar sein. Meine Investmentthese war damals, dass die meisten dieser Aktien zwar schlecht sind, aber es auch einige dabei sein werden die sich positiv entwickeln. Pi x Daumen habe ich damals geschätzt, dass für einen Breakeven zwei von drei dieser Unternehmen ein Totalverlust werden dürfen, solange sich die anderen operativ halbwegs normal entwickeln und irgendwann halbwegs fair bewertet werden. Meine Einschätzung war, dass die Zahl der Totalausfälle deutlich niedriger sein wird.
Wo stehen wir heute? Zwei von 13 der gekauften Unternehmen sind bisher quasi ein Totalverlust, damit ist man von den 2/3 noch weit entfernt. Allerdings sind auch Unternehmen wie Asian Bamboo dabei, die schon allein durch die operative Entwicklung zum quasi-Totalverlust geworden sind. Oder Greater China Precision Components, die sich von der Börse zurückgezogen haben. Der letzte Kurs stand ca. 65% unter meinem Einstandskurs und diesen habe ich als Bewertungsmaßstab genommen. Jeder “Kleinanleger” hätte wohl verkaufen sollen, was ich privat auch getan habe. Von den 2/3 Totalverlustquote sind wir trotzdem noch ein Stück entfernt. Entschieden ist das Ganze aber sicher noch nicht: das Ende der negativen Überraschungen dürfte das sicher nicht sein. Um zu einem abschließenden Fazit zu kommen, ob mein “China-Abenteuer” eine gute Idee war, werden sicher noch ein paar Jahre ins Land ziehen.
Definitiv richtig war bei den Deutsch-Chinesen aber schonmal die Einschätzung, dass es quasi unmöglich ist, mit ausreichender Sicherheit Gewinner von Verlierern zu unterscheiden. Starke Diversifikation ist daher ein Muss. Man denke nur mal an Firmen wie Ultrasonic oder Youbisheng, die vor nicht allzu langer Zeit zu den seriösen und aussichtsreichen Firmen zählten und die dann mit als erste ausgefallen sind.
Etwas kritischer sehe ich dagegen meine Gesamtgewichtung der China-Werte im Musterdepot. Im Prinzip sehe ich den China-Korb mit 13 Werten insgesamt als eine Art Einzelinvestment. In dieses Einzelinvestment habe ich rund 25% meines Depots investiert. Nichts, was ich generell nicht machen würde, aber dann will ich schon eine sehr hohe Sicherheit vor dauerhaften Kapitalverlusten haben, egal wie groß die Chancen sein mögen. Ob dies bei meinem China-Korb so gegeben ist bzw. war, trotz dem dieser in sich schonmal diversifiziert ist, wage ich mittlerweile zu bezweifeln. Heute würde ich dieses Investment vielleicht eher auf 10% des Gesamtdepots begrenzen. Im Nachhinein, im Hinblick auf die gefallenen Kurse, ist das natürlich leicht gesagt. Keine Ahnung, zu welcher Einschätzung ich bei steigenden Kursen gelangt wäre.
Übrigens werde ich die Verlinkung des Musterdepots wohl demnächst aus der Navigationsleiste entfernen, es wird aber unter dem aktuellen Link weiterhin verfügbar sein, falls jemand später nochmal draufschauen möchte.
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