Artikelserie: investieren mit Leverage Effekt - Rahmenkredite

25. November 2011 -   -  Stefan Mohr

Im letzten Artikel dieser Serie ging es darum, wie man mit den Leverage Effekt nutzt. Im heutigen Artikel geht es um eine etwas andere Kreditform, den Rahmenkredit. Worauf zu achten ist, wenn man seine Investments mit Hilfe eines Rahmenkredits hebelt, darum geht es im heutigen Artikel.

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wodurch zeichnen sich Rahmenkredite aus?

Rahmenkredite, auch Abrufkredit oder Abrufdarlehen genannt, haben die Eigenschaft, dass ein bestimmter Kreditrahmen mit der Bank vereinbart wird, welcher flexibel in Anspruch genommen werden kann. Zinsen werden nur auf den in Anspruch genommenen Betrag fällig und Sondertilgungen sind jederzeit möglich.

In der Regel wird bei einem Rahmenkredit aber wie bei einem Ratenkredit eine feste monatliche Rate vereinbart, welche jeweils zu zahlen ist. Die einzige Bank, bei der das meines Wissens nicht so ist, ist die ING DiBa.

Chancen und Risiken – Unterschied zum Ratenkredit

Im letzten Teil über Ratenkredite wurde das Risiko, dass man den Kredit plötzlich nicht mehr nutzen kann und damit möglicherweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt seine Investments verkaufen muss, bereits analysiert. Deshalb gehe ich an dieser Stelle nur auf die Unterschiede, die bei einem Rahmenkredit bestehen ein.

Der große Nachteil eines Ratenkredits, dass man regelmäßig seine Raten bedienen muss und eventuell Aktien billig verkaufen muss, wenn die Einnahmen für die Ratenzahlungen (z.B. Gehalt oder Dividenden) versiegen sollten, ist bei Rahmenkrediten etwas entschärft. Ideal ist es natürlich, wenn überhaupt keine festen monatlichen Rückzahlungen erfolgen müssen. Aber auch wenn regelmäßige monatliche Zahlungen vereinbart sind, kann man rechtzeitig den abgerufenen Kreditbetrag erhöhen und die Tilgungen dann eine Weile daraus leisten, falls das Einkommen mal kurzfristig ausfallen sollte. Das ist natürlich nur möglich, wenn der Kreditrahmen nicht vollständig ausgeschöpft ist, worauf man daher unbedingt achten sollte.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kreditbetrag jederzeit zurückgezahlt werden kann und dann auch keine weiteren Zinsen mehr anfallen. Bei Ratenkrediten ist das in der Regel nur gegen Zahlung einer sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung möglich, die den Kreditgeber für die entgangene Zinsmarge entschädigt. Von Vorteil ist das zum Beispiel dann, wenn die Aktienkurse stark ansteigen und man keine lohnenden Investments mehr findet. Die Kreditzinsen dann trotzdem weitertragen zu müssen und das Geld auf einem schlecht verzinsten Tagesgeldkonto zwischenzuparken, ist sicher keine verlockende Möglichkeit, die sich mit einem Rahmenkredit vermeiden lässt.

Allerdings bestehen beim Rahmenkredit gegenüber dem Ratenkredit auch Nachteile. Abgesehen vom tendenziell höheren Zinssatz, kann sich dieser gelegentlich ändern. Bei Ratenkrediten ist der Zinssatz dagegen meist für die gesamte Laufzeit festgeschrieben und man hat damit mehr Planungssicherheit.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Kreditgeber den Rahmenkreditvertrag gegebenenfalls kündigen kann. Man sollte die Bedingungen unter denen das möglich ist und die entsprechenden Kündigungsfristen also sehr genau studieren. Denn kommt es dazu und man muss seine Investments verkaufen, um den Kredit zurückzuzahlen, macht man im schlimmsten Fall große Verluste.

Fazit

Rahmenkredite bieten ein hohes Maß an Flexibilität – aber auch einige Risiken, wie ein Zinsänderungsrisiko und das Risiko der Kündigung durch den Kreditgeber. Die Bewertung dieser Risiken ist an dieser Stelle schwierig, da diese je nach Kreditvertrag sehr unterschiedlich sein können. Es ist also in jedem Fall empfehlenswert, nicht den Kredit mit den niedrigsten Zinsen zu wählen, sondern auch genau auf die Bedingungen zu achten.

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