Von Weight Watchers hat vermutlich schon fast jeder etwas gehört. Die Aktie ist von ihrem Hoch Anfang 2012 bei rund 80 Dollar auf aktuell nur noch knapp über 20 Dollar abgestürzt. Auch von den Bewertungskennzahlen sieht das Ganze sehr verlockend aus: eine starke Marke wie Weight Watchers mit recht stabilen Erträgen für ein 2013er KGV von unter 6? Das lohnt es sich doch mal genauer zu untersuchen.
Geschäftssegmente
Über das grundsätzliche Geschäftsmodell von Weight Watchers möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viele Worte verlieren. Viele werden es kennen, wenn nicht bemüht man am besten kurz Google.
Weight Watchers besteht aus zwei Segmenten:
- WWI beinhaltet im wesentlichen das Meeting Business. Hier werden wöchentliche Treffen der Abnehmwilligen abgehalten, betreut von einem Gruppenleiter, der selbst einmal erfolgreich mit Weight Watchers abgenommen hat. Das kostet in Deutschland monatlich derzeit 39,95 €. Weiterhin zählen in dieses Segment Produktverkäufe während der Treffen mit rein, Franchise-Fees, Lizenzgebühren u.ä.
- WeightWatchers.com beinhaltet das Online-Angebot von Weight Watchers. Statt wöchentliche Treffen setzt man hier ausschließlich auf Onlinetools. Das Onlineangebot beinhaltet z.B. Punkterechner, Videos, Rezepte, Restaurant-Guide uvm. Kosten in Deutschland 16,95 € pro Monat.
Umsatzentwicklung
Die Umsätze konnten von Weight Watchers in der Vergangenheit relativ kontinuierlich gesteigert werden.
Schaut man genauer hin, relativiert sich das allerdings etwas. Seit 2007 sind die Umsätze nur noch durch das stark wachsende Onlinegeschäft gewachsen. Das klassische Meeting Business dagegen stagniert. Auch wenn hier sicher ein gewisser Kannibalisierungseffekt eine Rolle spielt – der ein oder andere der sonst zu einem Treffen gegangen wäre, entscheidet sich vielleicht für die Onlinevariante.
Ein zweiter wichtiger Trend betrifft isbesondere die Jahre vor 2007. In seiner Anfangszeit (gegründet 1963) ist Weight Watchers stark expandiert, indem das Geschäft von Franchisenehmern betrieben wurde. Weight Watchers erhielt dann einen i.d.R. 10%igen Umsatzanteil als Lizenzgebühr. Im Jahr 2001 nahmen 35% der Kunden an Meetings teil, die von Franchisenehmern betrieben wurden. Weight Watchers hat allerdings zumehmend das Geschäft der Franchisees aufgekauft. Im Jahr 2007 lag der Anteil der Meetingteilnehmer von Franchisees nur noch bei 18% (2012: 17%). Wenn man nicht mehr nur die 10% Umsatzanteil sondern die gesamten Einnahmen als Umsatz verbuchen kann, steigen natürlich die Umsätze. Allerdings: wenn man diesen Effekt mal überschlagsmäßig herausrechnet, dann wird deutlich, dass Weight Watchers trotzdem bis 2007 stark organisch gewachsen ist.
Von Interesse ist sicher auch, wie sich die Umsätze regional aufteilen. Weight Watchers ist insbesondere in den USA stark. Leider sind für die einzelnen Regionen keine Umsatzzahlen verfügbar. Angegeben werden aber die bezahlten Wochen im Meetinggeschäft nach Regionen. Demnach teilt sich das Meetinggeschäft etwa wie folgt auf (2012):
Nordamerika: 67%
United Kingdom: 17%
Kontinentaleuropa: 14%
sonstige: 3%
Ich denke, dass die Vermutung, dass sich die Umsatzanteile der Regionen im Onlinegeschäft in ähnlichen Größenordnungen bewegt, dürfte nicht so weit weg von der Realität sein.
operatives Ergebnis
Da Weight Watchers recht stark mit Fremdkapital gehebelt ist (siehe unten), macht es in meinen Augen weniger Sinn, sich mit dem Jahresüberschuss zu beschäftigen. Aussagekräftiger ist das operative Ergebnis bzw. EBIT.
Die Entwicklung der Umsätze spiegelt sich verstärkt im operativen Ergebnis wieder. Generell ein Ergebniswachstum, seit 2007 aber nur noch durch ein stark wachsendes Onlinegeschäft.
Am aussagekräftigsten ist es vielleicht, wenn man sich die Umsatzrendite in den einzelnen Segmenten ansieht.
Ausgesprochen gut sehen die Margen im Onlinebereich aus. Insbesondere seit dem starken Wachstum ab 2011 ist die operative Marge nochmals angestiegen und liegt jetzt über 50%. Damit dürfte auch klar sein, warum der Onlinebereich mittlerweile mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses ausmacht, obwohl der Umsatzanteil deutlich kleiner ist. Überschlagsmäßig dürfte der absolute Gewinn pro Onlineteilnehmer etwa dem eines Treffen-Teilnehmers entsprechen, obwohl der Onlinepreis deutlich kleiner ist.
Im Bereich WWI (Meeting Business) sinkt die Marge von 2002 bis 2007 leicht durch den Aufkauf von Franchisees. Während die 10% Franchisegebühr früher quasi Umsatz = Bruttogewinn waren, ist das bei selbst betriebenem Geschäft natürlich nicht mehr so. Zwar dürfte man absolut damit mehr Gewinn machen, aber prozentual vom Umsatz eben nicht. Entsprechend sinkt die Umsatzrendite leicht.
Insbesondere seit 2011 sinkt die Marge des Meeting Business aber deutlich, obwohl fast keine Aquisitionen erfolgt sind. Das liegt zum Teil an gesunkenen Umsätzen, die nicht durch proportional fallende Kosten aufgefangen werden konnten. Ein wichtiger Faktor waren aber auch steigende Selling, General & Administrative Expenses. Das hängt auch zum Teil damit zusammen, dass Weight Watchers im Bereich B2B wachsen will und hier zunächst höhere Kosten anfallen. In sofern dürften das zumindest zum Teil temporäre Effekte sein.
Bilanz
Hier jetzt einen kurzen Blick auf die Bilanz zum 28.09.2013 von Weight Watchers (vereinfacht auf das Wesentliche):
in Mio. USD | Q3/2013 |
---|---|
Aktiva | |
Cash | 181 |
sonst. Umlaufvermögen | 123 |
Sachanlagen | 89 |
Goodwill u.a. imm. Vermögenswerte | 968 |
Passiva | |
Eigenkapitaldefizit | 1509 |
Finanzverbindlichkeiten | 2394 |
kurzfristige Verbindlichkeiten | 360 |
Die Vermögenswerte werden durch Goodwill dominiert, der aus der Übernahme von Franchisees entstanden ist. Weitere Vermögenswerte sind nur in geringem Umfang vorhanden, Weight Watchers betreibt eben ein sehr wenig kapitalintensives Geschäft.
Auf der Passivseite steht eine große Finanzverschuldung, die vor allem durch Aktienrückkäufe der letzten Jahre entstanden ist. Das Eigenkapital – bitte richtig lesen, in der Tabelle steht Eigenkapital defizit – ist deutlich negativ.
Für einige wird viel Goodwill mit hoher Finanzverschuldung und negativem Eigenkapital vermutlich schon ein NoGo sein. Ich sehe das ehrlich gesagt weniger kritisch. Weight Watchers benötigt für sein Geschäft eben kaum Kapital. Und als Cashmaschine mit hoher Ertragskraft kann man sich auch eine hohe Verschuldung locker leisten, ohne dass das unkalkulierbare Risiken bedeuten muss.
Auf der anderen Seite ist die hohe Verschuldung natürlich durchaus für die Bewertung relevant. Man könnte es so sehen: ein Teil der zukünftigen Gewinne von Weight Watchers wurde bereits im Vorraus an die Aktionäre ausgeschüttet und wer heute Aktien kauft, hat davon nichts mehr.
In Zukunft soll die Verschuldung wieder etwas abgebaut werden. Als Zielgröße wurden im November 2013 Net Debt/EBITDA = 3 genannt. Aktuell liegt man deutlich über 4.
Warum ist Weight Watchers so billig?
Was man bisher gesehen hat sieht doch eigentlich garnicht so schlecht aus? Wenn man sich mal ein paar Kennzahlen beim aktuellen Kurs von 21,20 USD ansieht, scheint Weight Watchers sehr billig.
KGV 2013: 5,8
EV/EBIT: 7,4
ungehebeltes KGV 2013: 11,7
ungehebeltes KGV: angenommen, man kauft das Ganze Unternehmen zum aktuellen Kurs an der Börse und steckt dann noch zusätzlich Geld in das Unternehmen um die Schulden zurückzuzahlen. Wie sieht dann der Unternehmensgewinn zum gesamten investierten Kapital aus? Die Aussage ist die gleiche wie EV/EBIT, aber anschaulicher wenn man mit KGVs zu rechnen gewohnt ist.
ungehebeltes KGV = (EV/EBIT) / (1-Steuerquote)
Auch wenn das niedrige KGV vor allem durch die hohe Verschuldung zustande kommt. Auch nach anderen Bewertungskennzahlen ist Weight Watchers halbwegs günstig. Kann man hier ein herausragendes Unternehmen zu einem günstigen Preis kaufen?
Das Problem sind weniger die aktuellen Zahlen sondern vielmehr der Ausblick. Im 4. Quartal 2013 ist das Onlinegeschäft das erste mal nicht mehr gewachsen. Kostenlose Apps machen Weight Watchers Online wohl zunehmend Konkurrenz. Und der Ausblick des Managements für das Geschäftsjahr 2014 sieht recht düster aus:
Ein Gewinn pro Aktie von 1,30 bis 1,60 USD wird prognostiziert. Das dürfte grob überschlagen ein operatives Ergebnis (EBIT) zwischen 200 und 230 Mio. USD ergeben, also nur noch knapp die Hälfte dessen, was 2013 verdient wurde.
zukünftige Ertragskraft: Was denkt der Markt?
Die große Frage ist jetzt natürlich: wird der vorraussichtliche Ergebniseinbruch 2014 nur vorrübergehend sein oder wird Weight Watchers dauerhaft weniger verdienen als in der Vergangenheit? Die Antwort auf diese Frage ist erstmal nicht so einfach. Aber man könnte sich der Antwort ja nähern, indem man sich die Frage stellt, was denn der Markt denkt. Danach kann man vielleicht versuchen einzuschätzen, ob das realistisch ist oder eher nicht.
Oder man könnte die Frage auch anders formulieren: wie viel müsste Weight Watchers jedes Jahr verdienen, damit wir keinen dauerhaften Kapitalverlust erleiden?
Nehmen wir mal an, der Markt gesteht Weight Watchers langfristig ein ungehebeltes KGV von 15 zu. Was müsste Weight Watchers dann im Schnitt verdienen, um den aktuellen Kurs zu rechtfertigen? Mit einer Marktkapitalisierung von 1180 Mio. USD und einer Nettoverschuldung von 2215 Mio. USD ergibt sich ein Enterprise Value von 3395 Mio. USD. Das geteilt durch 15 ergibt 226 Mio. USD. Das wäre dann der Jahresüberschuss, den ein hypothetisches Weight Watchers ohne Schulden nach Steuern verdienen müsste, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen. Oder das wiederum umgerechnet auf das operative Ergebnis vor Steuern (Steuerquote 37%) ergibt ca. 360 Mio. USD.
Wir könnten jetzt auch optimistischer sein. Sagen wir, Weight Watchers kann seinen Gewinn zumindest an die Inflation (2%) anpassen. Dann ist das faire KGV nicht mehr 15 (=6,67% Verzinsung) sondern rund 20 (5% Verzinsung, also knapp 2% weniger). Ergibt ein gefordertes operatives Ergebnis von 270 Mio. USD.
Zwischenfazit: Weight Watchers muss zumindest auf mittlere Sicht wieder ein operatives Ergebnis im Bereich zwischen etwa 270 Mio. und 360 Mio. USD liefern, um den aktuellen Kurs zu rechtfertigen.
Nochmal zum Vergleich: 2013 wurden 461 Mio. USD erzielt, die Prognose für 2014 liegt bei ca. 200 Mio. USD.
Ist das Geschäftsmodell von Weight Watchers intakt?
Letztendlich läuft also alles auf die Frage heraus: ist das Geschäftsmodell von Weight Watchers intakt? Besteht weiterhin ein Wettbewerbsvorteil und das Unternehmen wird zumindest auf lange Sicht wieder wachsen und früher oder später neue Gewinnrekorde erzielen? Dann ist der aktuelle Kurs zu niedrig. Oder gab es Veränderungen, die den Wettbewerbsvorteil von Weight Watchers zerstört haben? Das muss garnicht heißen, dass Weight Watchers vom Markt verschwindet. Aber wenn das zukünftige Gewinnniveau dauerhaft nur noch einen Bruchteil der Werte der letzten Jahren beträgt, wenn also beispielsweise die Prognose 2014 eintritt und das Ergebnis von Weight Watchers dauerhaft auf diesem Niveau verharrt, dann ist die Aktie aktuell vielleicht sogar noch zu teuer.
starker Markenname
Eines sollte klar sein: der Markenname Weight Watchers ist äußerst bekannt. Und das dürfte im Diätmarkt, der sehr fragmentiert ist und wo viele schwarze Schafe und Abzocker unterwegs sind, nicht unbedeutend sein. Wer abnehmen und dabei auf die Hilfe eines kommerziellen Programms zurückgreifen will, steht vor einer unübersichtlichen Vielfalt von Angeboten.
Hier ein interessantes Zitat von Elon Musk (CEO von SpaceX und Tesla Motors) zum Thema Marken:
I think the real way that brands happen is if you make good products. And then people look at that product and say “well ok, if that company can make that product than maybe other things that the company makes may also be good”. And that’s what brand is. It’s really simple.
(Tesla Motors Shareholder Meeting 2013)
Ja, letztendlich ist es so einfach… Weight Watchers bietet seit Jahrzehnten ein gutes Produkt an (siehe auch nächste Überschrift). Potentielle Kunden haben das bemerkt, Weight Watchers hat eine Marke aufgebaut. Warum konnte das Onlinegeschäft innerhalb weniger Jahre so schnell zum Erfolg gebracht werden und hunderte Millionen USD einbringen? Wegen der Markenbekanntheit. “Die Weight Watchers Treffen funktionieren gut. Also ist Weight Watchers Online vielleicht auch gut”.
Aber natürlich ist auch eine bekannte Marke kein Selbstläufer. Ein neues Produkt unter alter Marke bekommt vom Verbraucher einen Vertrauensvorschuss. Aber wenn das Produkt seine Versprechen nicht hält, kann das auch die Marke beschädigen.
ein flexibles, funktionierendes Programm
Wie nimmt man ab? Ganz einfach, indem man dem Körper weniger Kalorien zuführt, als er verbraucht. Das wird wohl kaum jemand ersthaft bestreiten. Das schwierige ist, das wirklich durchzuhalten. Wer übergewichtig ist weiß natürlich, dass er weniger Kalorien konsumieren und/oder mehr Kalorien verbrauchen sollte. Aber Gewohnheiten zu ändern, die hauptsächlich vom Unterbewusstsein gesteuert werden, ist eben alles andere als einfach.
Letztendlich ist das Zählen von Weight Watchers Punkten nichts anderes als Kalorienzählen (Auch wenn das PointsPlus Programm nicht nur Kalorien berücksichtigt sondern gesündere Nahrungsmittel Punktemäßig bevorzugt, aber ignorieren wir mal diese Feinheiten). Zum Kalorien zählen braucht man Weight Watchers sicher nicht, da würde ich eher Zettel und Stift empfehlen. Die Dienstleistung von Weight Watchers ist daher eigentlich eher das Drumherum. Die wöchentlichen Treffen, bei denen man sich in einer Gruppe motiviert oder Onlinetools, die einem helfen.
Dass das Programm von Weight Watchers funktioniert, ist in vielen Studien bewiesen worden. Und auch viele Teilnehmer, die das Programm bereits erfolgreich durchlaufen haben, können davon berichten. Und das spielt letztendlich irgendwo mit der Markenbekanntheit zusammen. Das Image von Weight Watchers ist, dass es funktioniert. Natürlich heißt das nicht, dass nicht andere Programme auch funktionieren. Und wenn man Meinungen zu Weight Watchers sucht, wird man auch immer Leute finden die damit nicht erfolgreich waren, das Programm doof oder zu teuer finden oder was auch immer. Aber trotzdem, ein bewiesenermaßen funktionierendes Programm kann nicht jeder vorweisen.
Wichtig ist aber auch, dass das Programm von Weight Watchers relativ flexibel ist, was eine gewisse Sicherheit bietet. Einige Konkurrenten wie Nutrisystem, Jenny Craig oder Medifast, verkaufen fertige Mahlzeiten (Fertignahrung), von denen man sich dann ernährt, um nicht zu viele Kalorien zu konsumieren. Das ist erstens recht teuer (mehrere 100 USD im Monat) und zweitens geht auch in den USA der Trend eher weg von Fertignahrung. Auch Programme wie die Atkins-Diät (Kohlenhydratarme Ernährung) ist bei der Auswahl der Nahrumgsmittel recht eingeschränkt. Das Problem bei solchen Programmen ist, dass sie stark modeabhängig sind. Eine Zeit lang finden es die Menschen toll oder es wird gar regelrecht gehypt, aber das muss nicht für immer so bleiben. Die Atkins-Diät hat beispielsweise Weight Watchers um die Jahrtausendwende Probleme gemacht. Mittlerweile ist das Ding wieder etwas aus der Mode gekommen.
Mit dem Weight Watchers Programm kann man dagegen essen was man möchte, solange man seine Punktemenge nicht überschreitet. Die Gefahr, dass diese Vorgehensweise irgendwann komplett aus der Mode kommt, dürfte eher gering sein.
keine Skandale
Skandale sind in der Diätbranche nicht gerade selten. Wenn man mal eine Weile danach sucht, findet man eine Menge über Diätpillen, an denen Leute gestorben sind oder Programmen, die bestenfalls wirklungslos, schlimmstenfalls gesundheitsschädlich sind. Vermutlich ist das unvermeidlich in einer Branche, in der sich mit den Sehnsüchten der Menschen viel Geld verdienen lässt und die gleichzeitig wenig überwacht und reguliert ist.
Weight Watchers ist in den Jahrzehnten seiner Existenz allerdings um Skandale herumgekommen. Was sicher auch an dem einfachen, funktionierenden Programm ohne großen Hokuspokus liegt. Der Vorteil sollte auf der Hand liegen: die Gefahr einer drastischen Beschädigung der Marke und des Geschäftsmodells dürfte gering sein.
Wettbewerbsvorteil Gruppenleiter
Ein wichtiger Wettbewerbsvorteil von Weight Watchers sind auch die Gruppenleiter. Jeder Gruppenleiter hat das Weight Watchers Programm selbst erfolgreich durchlaufen. Gruppenleiter sind keine Vollzeitangestellten sondern arbeiten i.d.R. nur einige Stunden pro Woche für Weight Watchers. Die Motivation, anderen helfen zu wollen spielt wohl bei vielen eine wichtige Rolle.
So etwas zu kopieren, ist für einen Konkurrenten nicht mal so eben möglich.
Allerdings gilt dieser Wettbewerbsvorteil natürlich nur für das Offline-Geschäft. Das Onlinegeschäft profitiert davon nicht direkt.
Auch sollte klar sein, dass es nicht unmöglich ist, so etwas aufzubauen. In Großbritannien hat Weight Watchers beispielsweise einen starken Konkurrenten, welcher ebenfalls Treffen anbietet (Slimming World). Aber auch Slimming World beweist letztendlich, dass ein Konkurrenzunternehmen nicht mal über Nacht aufgebaut werden kann. Auch dieses Unternehmen existiert bereits seit 1969
Free Apps als Gefahr fürs Onlinegeschäft?
Ein Argument ist immer wieder, dass kostenlose Apps (z.B. myfitnesspal.com) das Onlinegeschäft von Weight Watchers untergraben. Und tatsächlich könnten solche ein Grund für das schlechte 4. Quartal 2013 von Weight Watchers sein. Wenn man mal etwas sucht (z.B. mal bei Google “Weight Watchers online vs myfitnesspal” eingeben), könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass Weight Watchers Online bald Geschichte sein wird. Haufenweise Leute schreiben Dinge wie:
- Weight Watchers hab ich noch nicht ausprobiert, aber MyFitnessPal funktioniert gut
- war bisher bei Weight Watchers online, bin jetzt aber auf MyFitnessPal, das funktioniert fast genauso gut/genauso gut/besser und ist kostenlos
Nur wenige Einzelstimmen sagen Dinge wie:
- mir gefällt das Punktesystem von Weight Watchers besser als Kalorienzählen, deswegen benutze ich Weight Watchers Online
- Ich nutze Weight Watchers Online gerade weil es etwas kostet, das zwingt mich dabei zu bleiben und die Sache ernst zu nehmen, wenn ich Geld dafür ausgegeben habe
Wird es Weight Watchers schaffen, sich gegen kostenlose Konkurrenz durchzusetzen? M.E. ist das die falsche Frage. Weight Watchers konnte sich noch nie gegen kostenlose Konkurrenz durchsetzen und wird das auch in Zukunft nicht können. Der kostenlose Notizblock zum Kalorienzählen war früher eine Konkurrenz, kostenlose Apps sind es heute. Auch wenn Weight Watchers das größte Unternehmen in der Diätbranche ist: früher, genauso wie in Zukunft, wird Weight Watchers nur einen sehr geringen Teil der potentiellen Kunden erreichen. Wenn man “durchsetzen” gleichsetzt mit möglichst hohen Nutzerzahlen, dann sollte Weight Watchers vermutlich sein Onlineprogramm kostenlos anbieten. Aber das Ziel sollten eben nicht möglichst hohe Nutzerzahlen sein, sondern möglichst hohe Gewinne.
Ende 2012 hatte Weight Watchers Online 1,8 Millionen Aktive Nutzer. MyFitnessPal hat mehr als 50 Millionen registrierte Nutzer. Auch wenn unklar ist, wie viele davon aktiv sind, es dürften deutlich mehr sein, als Weight Watchers Online hat.
Heißt das jetzt, das Weight Watchers Online bald massiv Nutzer verlieren wird, weil es nicht mit einem kostenlosen Service konkurrieren kann? Das glaube ich kaum. Wenn nur ein geringer Prozentsatz der Leute, die ein Onlinetool zum abnehmen nutzen möchten, bereit sind aus welchen Gründen auch immer Weight Watchers Online zu nutzen, obwohl es Geld kostet, dann wird es Weight Watchers Online weiterhin sehr gut gehen. Es ist schwer vorherzusagen, ob Weight Watchers Online eher schneller oder langsamer wachsen wird oder ob zeitweise eine Stagnation oder ein moderater Nutzerschwund eintreten wird. Aber an einen massiven Userschwund glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Weight Watchers muss nicht Nummer 1 bei den Nutzerzahlen sein. Weight Watchers muss nur den geringen Anteil der Leute, die Weight Watchers gut finden und bereit sind dafür zu zahlen, erreichen.
Wachstumsmarkt B2B / Health Services
Auch nicht vergessen werden sollte das B2B-Geschäft von Weight Watchers. Hier wird mit Unternehmen zusammengearbeitet. Gerade in den USA bieten viele Unternehmen ihren Arbeitnehmern eine Krankenversicherung an. Entweder indem sie selbst versichern (große Unternehmen), also direkt die Gesundheitskosten ihrer Angestellten tragen. Oder indem sie eine Gruppenversicherung mit einer Versicherungsgesellschaft abschließen (v.a. kleine Unternehmen). Übergewicht sorgt für deutlich höhere Kosten im Gesundheitssystem. Deswegen haben Unternehmen ein Interesse daran, Übergewicht bei ihren Angestellten zu reduzieren. Damit sparen sie direkt Geld (wenn sie selbst versichern) oder haben eine bessere Verhandlungsbasis bei ihrer Versicherungsgesellschaft wenn sie eine Gruppenversicherung abgeschlossen haben.
Aktuell verzeichnet Weight Watchers in diesem Markt Umsätze von 75 Mio. USD jährlich. Es ist schwer vorherzusagen, wie viel das in Zukunft sein wird. Aber der Markt wächst stark. Und hier dürften wohl große Unternehmen wie Weight Watchers deutlich größere Chancen haben als kleine Player, ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen.
Nach den aktuellen Planungen von Weight Watchers sollen 2018 damit 300 Mio. USD Umsatz gemacht werden.
Bewertung und Fazit
Weight Watchers ist in einem Markt aktiv, der auch in Zukunft viel Potential haben dürfte. Weight Watchers hat außerdem ein gutes Geschäftsmodell und ist, auch wenn der Diätmarkt stark fragmentiert ist, das größte Unternehmen in diesem Bereich.
Die kurzfristigen Gewinnprognosen für das Unternehmen sind eher düster. Zwar ist im aktuellen Aktienkurs nicht eigepreist, dass das für immer so bleibt oder gar noch schlimmer wird. Aber zumindest impliziert der aktuelle Aktienkurs, dass das Gewinnniveau der letzten Jahre auf lange Sicht nicht mehr erreicht wird.
Wenn das Meeting Business von Weight Watchers langfristig wieder zu seiner historischen Profitabilität zurückfindet, rechtfertigt das allein bereits den aktuellen Aktienkurs. Wie genau das Geschäft im Meeting Business die nächsten Jahre laufen wird weiß ich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario halte ich für recht hoch.
Das Onlinegeschäft ist schwerer prognostizierbar. Aber dass dieser Bereich drastisch einbricht, halte ich für eher unwahrscheinlich.
Im Hinterkopf behalten sollte man allerdings auch, dass Weight Watchers nicht spottbillig ist. Es bedarf nicht einer Insolvenz, damit man als Aktionär der zum aktuellen Kurs eingestiegen ist, sehr schlecht abschneidet. Gerade die hohe Verschuldung trägt einiges dazu bei, dass bereits eine dauerhafte deutliche Verminderung der Profitabilität von Weight Watchers zu sehr schlechten Ergebnissen führen würde. Erstens fällt der Jahresüberschuss überproportional, weil erst die Zinsen gezahlt werden müssen (man sollte außerdem beachten, dass das Zinsniveau vielleicht nicht immer so niedrig bleibt wie aktuell). Außerdem könnte es sein, dass eine Kapitalerhöhung und damit einer Verwässerung der Anteile notwendig wird, falls Weight Watchers zwischenzeitlich in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Trotz allem halte ich Weight Watchers für ein gut positioniertes Unternehmen in einer aussichtsreichen Branche. Das Risiko, dass die Erträge dauerhaft so niedrig bleiben, dass man als Aktionär einen dauerhaften Kapitalverlust erleidet, halte ich für eher gering. An Wachstumsprognosen mag ich mich nicht versuchen, aber dass die aktuelle Schwäche von Weight Watchers eher eine vorrübergehende Sache von ein paar Jahren ist, halte ich für sehr wahrscheinlich.
Ich werde daher 10% meines Musterdepots in Weight Watchers investieren. Sollte der Kurs noch deutlich weiterfallen, wäre ich ggf. sogar bereit, diesen Einsatz weiter zu erhöhen.
zum weiterlesen
- Weight Watchers Investor Day 2013 Presentation Umfangreiche Präsentation für einen ersten Überblick
- Geschäftsberichte / 10k’s zum Download
- dietbusinesswatch.com Website eines Branchenexperten. Tipp: “Latest News” auf der Startseite von Anfang bis Ende durchlesen, einen besseren ersten Überblick über die Branche habe ich an keiner anderen Stelle gefunden
- Die besten Investmentbücher
- Aktien finden mit ValueStockScreener.com
- Bewertung von Unternehmen (DCF oder DDM?)
- Welche Risikoprämie bei der Aktienbewertung?
- Aktienanalysen
- unterbewertete Aktien finden
— Alex · 17. March 2014, 10:14 · #
Es wird immer so dargestellt dass kostenlose Apps der größte Konkurent sind, dabei finde ich dass Fitnessstudios eher im gleichen Teich wie WTW fischen.
Wie du schon geschrieben hast, gab es früher auch günstigere Alternativen (Brigitte-Diät) aber bei WTW gabs halt die Gruppendynamik…
die gibts auch im Fitnesstudio
— Markus S. · 17. March 2014, 12:36 · #
Hatte mir das Unternehmen auch vor kurzem angeschaut aufgrund eines Artikels auf einem anderen Blog (gannonandhoangoninvesting).
Auf der Pro-Seite steht ganz klar, dass sich das Ergebnis/Aktie stark verbessert hat (v.a. durch die massiven Aktienrückkäufe), der sehr starke Free Cashflow und der stärkste Markenname in der Branche. Außerdem muss ich zugeben, dass das Online-Programm aus Anwendersicht (meine Frau hat das Online-Programm eine Zeit lang genutzt) auch sehr gut ist (inkl. App fürs Handy).
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, ist die ‘Fremdsteuerung’ durch den Hauptaktionär. Der kann quasi tun und lassen, was er will. U.a. hat er bei den letzten Aktienrückkäufen einen Großteil seiner Aktien zu einem sehr hohen Preis kaufen lassen und gleichzeitig seinen Besitzanteil bei 52 % gehalten. Und jetzt, wo die Preise ‘unten’ sind, können aufgrund der Verschuldungsstruktur, die übersichtlicher geworden ist, keine Aktienrückkäufe mehr durchgeführt werden – gerade jetzt, wo der Preis unten ist. Die Kreditlinie, die man dafür evtl. nutzen könnte, ist an gewisse Kennzahlen gebunden.
Ein Investment erscheint mir persönlich aber im Moment noch etwas zu riskant. Für den Schuldenabbau muss das Geschäft schon die nächsten Jahre so weiterlaufen (oder verbessern), wie es das im Moment tut…
— Stefan Mohr · 17. March 2014, 12:48 · #
Das mit den Aktienrückkäufen zu recht hohen Kursen sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz so kritisch.
1.) War damals der Aktienkurs zwischen Beschluss des Aktienrückkaufprogramms und der Durchführung noch ein ganzes Stück gestiegen. Man hat sich dazu entschlossen, es trotzdem durchzuführen, mit der Begründung, sich nicht im Market Timing versuchen zu wollen. Nicht die schlechteste Entscheidung denke ich.
2.) Der Hauptaktionär Artal Group hat im Verhältnis zu seinem Aktienanteil am Aktienrückkauf teilgenommen (also seinen Anteil konstant gehalten). In sofern hat er eben nicht vom hohen Rückkaufkurs profitiert. Oder anders gesagt: der Rückkaufkurs war für Artal völlig egal. Wäre der Rückkaufkurs halb so hoch gewesen, hätten sie genauso viel Cash erhalten und der verbleibende Anteil wäre weiter bei 52%.
3.) Wenn es in Zukunft mal wieder einen Rückkauf zu deiner Meinung nach zu hohen Kursen gibt, steht es dir frei, die Aktie zu verkaufen. Ein großer Vorteil eines Kleinanlegers. Wer natürlich Milliarden investiert, muss darüber etwas anders denken, er kann nicht mal eben verkaufen
Das einzige was man vielleicht am Aktienrückkauf kritisieren könnte ist, das generell zu viel zurückgekauft / zu viele Schulden aufgenommen wurden. Vielleicht wäre es klüger gewesen, weniger agressiv zu sein. Denn das Weight Watchers auch mal schwerere Zeiten durchmachen wird wie jetzt, war vorhersehbar. Jedes Unternehmen kommt früher oder später in so eine Situation.
— Stefan Mohr · 17. March 2014, 13:08 · #
Übrigens aufmerksam geworden bin ich auf Weight Watchers auch durch Gannon and Hoang ;-).
— krankenhaus · 17. March 2014, 17:42 · #
Die Amerikaner sind ja im Allgemeinen viel agressiver beim Thema Fremdkapital als wir hier in Europa. Aber selbst für amerikansiche Verhältnisse ist ein Net Debt/EBITDA von drei oder vier sehr hoch. Welche Entwicklung hat denn das Management hier unterstellt, um so etwas zu rechtfertigen? Verschuldung ist auch immer Risiko.
Ich habe mir Weight Wachters jetzt nicht näher angeschaut, aber nach meiner Ansicht sollte so ein Unternehmen überhaupt keine Finanzverschuldung haben. Wir reden ja hier nicht von einem Bergbaukonzern oder einem Kraftwerksbetreiber.
— Martin · 17. March 2014, 21:42 · #
Hier ist mal was von einem shorter:
http://app.hedgeye.com/unlocked_content/33321-wtw-short-the-barron-s-bounce?alt_show_url=%2Fmedia%2Fall&page=10
Die lagen bis jetzt richtig.
Ich bin selbst long WTW, aber zu einer 10% Position fehlt mir der Mut.
— Covacoro · 17. March 2014, 23:00 · #
Stefan macht weiterhin alles anders als man sonst so lesen kann. Die 10% Position finde ich auch zu hoch und frage mich, welches Risiko- bzw. Moneymanagement für das Gesamtdepot dahinter steht? Du schreibst, sollte der Kurs weiter deutlich fallen, willst Du aufstocken. Was ist deutlich und wieviel wird wann gekauft und wann bist Du dann wieder Break Even?
Die technisch orientierten Anleger bzw. Trader schauen auf die 20$ Marke. Wird diese nach unten “durchbrochen”, steht man tiefer als 2009 im Tief und dann kann es ganz schnell viel weiter runter gehen: 10$ oder whatever. Dieses Risiko ist da, auch wenn niemand weiß wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es so kommt. Als Value-Anleger mag man ja bewußt eine andere Meinung und Vorgehensweise haben als die Chartisten, den Markt nicht timen, etc. pp., aber sich so gegen den Abwärtstrend zu stellen, will gut überlegt sein. Du kannst ja mal ausrechnen, wie bei x Nachkäufen in einem Abwärtstrend sich durchschnittlicher Einstandspreis, Briefverlust und nötiger prozentualer Anstieg verhalten (oder es im Buch “Money-Management” von Jünemann/Imbacher nachlesen). Aber diesen Plan legt man besser vorher fest, sonst wird es psychologisch ganz ganz schwierig. Wenn Du willst, stelle ich die Beispielrechnungen auch hier rein für die Martingale-Taktik (Zukauf bei sinkenden Kursen). Covacoro
— Stefan Mohr · 19. March 2014, 08:43 · #
@krankenhaus: die Überlegung war, die “Kapitalstruktur zu optimieren”. Oder anders gesagt: Man nutzt die aktuell günstigen Fremdkapitalzinsen aus und reicht den Kredit quasi (über den Aktienrückkauf) an die Aktionäre weiter.
An sich keine schlechte Taktik denke ich, wenn man wie Weight Watchers stabile Cashflows produziert. Ich denke auch, dass das ganze ein wenig aggressiv war, aber Zahlungsschwierigkeiten hat Weight Watchers auf der anderen Seite auch nicht wirklich, selbst mit den aktuell schlechter laufenden Geschäften.
@Covacoro:
Ja, ich werde weiterhin alles anders machen denke ich ;-) Wobei ich nicht der erste bin, der Weight Watchers für attraktiv hält.
Zum Risiko- und Moneymanagement:
Die Überlegung ist einfach: ich halte einen Totalverlust bei Weight Watchers für nahezu ausgeschlossen. Selbst einen dauerhaften Kapitalverlust von mehr als 50% halte ich für sehr unwahrscheinlich. Von daher riskiere ich mit einer 10%-Position vielleicht 5% meines Kapitals. Das halte ich für absolut tragbar. Aber letztendlich muss hier jeder selbst entscheiden, was für ihn tragbar ist, dafür spielen viele Faktoren eine Rolle.
Klar, der Kurs kann weiter nach unten gehen. Interessiert mich aber ehrlich gesagt nicht übermäßig, wichtig ist, wo der Kurs in 2-3 Jahren steht. Klar wäre es ärgerlich, wenn der Kurs auf 10$ geht, dann hätte ich billiger kaufen können. Aber wenn man immer nur zögert, weil der Kurs noch weiter fallen könnte, hat man zum Schluss auch nichts gewonnen, weil man nie kaufen wird. Ich halte Weight Watchers zum aktuellen Kurs für ein attraktives Investment also kaufe ich…
Zum Nachkaufen: der Kurs müsste schon deutlich fallen, damit ich das tue. Über 15 USD würde ich sicher nicht darüber nachdenken. Deutlich darunter (solange die Fakten und meine Schlussfolgerungen sich nicht wesentlich ändern) würde ich ggf. eine weitere 10%-Position kaufen.
Vom Verrechnen von Nachkäufen, Ausrechnen eines durchschnittlichen Einkaufspreises usw. halte ich übrigens nicht viel. Wenn meine jetzt gekauften Aktien 50% fallen, müssen sie danach 100% steigen, damit ich wieder bei Null bin. Punkt. Egal wie viel ich später nachkaufe. Der Grund, warum ich überhaupt nachkaufen würde, ist nicht die Absicht, die Position zu verbilligen o.ä., sondern die Annahme: je billiger die Aktie wird (bei gleichbleibenden Fakten), desto geringer wird das Risiko. In eine gute Investment-Gelegenheit bin ich bereit, 10% meines Kapitals zu investieren. In eine sehr gute, mit geringerem Risiko und höheren Chancen vielleicht auch 20%. Das allein ist der Grund, warum ich bei fallenden Kursen ggf. meine Position vergrößern würde.
— daniel · 19. March 2014, 10:46 · #
@Stefan: Wieder einmal ein sehr gelungener Artikel.
Was mir persönlich fehlt, sind einige Anmerkungen zur Fälligkeitsstruktur der Verbindlichkeiten. Sind die Abreifezeitpunkte gleichmäßig über die kommenden Jahre verteilt oder gibt es Refinanzierungspitzen?
Im Übrigen ist mE der NetDebt/EBITDA keine geeignete Maßzahl für die finanzielle Gesundheit. Selbst ein Unternehmen, das sicherlich wenig kapitalintensiv ist, muss Capex tätigen und kommt es dadurch zu einer Verzerrung des wahren Bildes – bei den einen mehr, bei den anderen weniger…
— memyselfandi007 · 19. March 2014, 10:52 · #
Hallo Stefan,
wie immer ein interessanter und “aggresiver” move.
Ich weiss nicht ob Du den WW Post von Punchcard Investing gesehen hast:
http://punchcardblog.wordpress.com/2013/08/21/a-closer-look-at-weight-watchers-wtw/
Die sehen das nicht ganz so positiv wie Gannon.
M.E. besteht hier schon die Gefahr, dass es sich um eine “Value Trap” handelt. Auf der anderen Seite ist die Aktie sehr günstig und eine einfache Stablisierung des Gewinns dürfte schon für einen Kurssprung ausreichen.
Für mich nix, Die aber viel Glück !!
MMI
— krankenhaus · 19. March 2014, 12:33 · #
Aktienkauf auf Kredit? Hier scheiden sich dann doch die Geister. Ich halte davon absolut gar nichts.
Als Privatperson sollte man keine Kredite aufnehmen, um Aktien zu kaufen. Und das gilt genauso für Unternhmen. Die Firma ist in dem Fall nicht mehr unternehmerisch tätig – wie es eigentlich sein sollte – sondern agiert selbst als Investor.
Du schließt einen Totalverlust aus. Bist du sicher, dass du da nicht die Risiken unterschätzt? Im Fall der Fälle kommte es nämlich nicht zu einer Kapitalerhöhung, wie du schreibst, sondern zu einem Debt-To-Equity-Tausch. ( Ich habe das an anderer Stelle in deinem Blog schon einmal angemerkt.)
Weight Watchers wird es auch in zehn Jahren noch geben. Ist halt nur die Frage, wem es dann gehören wird – den derzeitigen Aktionären oder den derzeitigen Gläubigern.
Viel Glück damit
— daniel · 19. March 2014, 13:11 · #
“Im Fall der Fälle kommte es nämlich nicht zu einer Kapitalerhöhung, wie du schreibst, sondern zu einem Debt-To-Equity-Tausch.”
und das ist keine Kapitalerhöhung oder wie?
— KF · 19. March 2014, 17:54 · #
Ich wäre auch eher vorsichtig wenn sich der EBIT halbiert wie das schon mit den Quartalszahlen im Dezember passiert ist, sieht WTW selbst für 20$ noch zu teuer aus. :)
Und wenn man google glauben kann, dürfte der Quartalsgewinn im 1. Quartal auch eine große Enttäuschung werden. Früher gab es im Januar immer einen großen Spike, dieses Jahr war das eher ein Spikechen. Siehe http://www.google.de/trends/explore#q=weightwatchers&cmpt=q
— Flojo · 19. March 2014, 21:41 · #
Hi Stefan,
deine Ausführungen zu der Aktie sind top wirklich. Aber die Gefahren überwiegen. Ich finde es kein Zigarettenstummel würde Buffett jetzt sagen. Sehe das auch sehr kritisch aber warten wir mal ab. Was sagst du denn zu den EM da sind auch wieder Schnäppchen zu finden? Deine Chinabuden schmieren auch ziemlich ab, weiß nicht wieso du das gemacht hast als Value Investor in so Titel zu investieren.
Greetz
— Stefan Mohr · 22. March 2014, 11:58 · #
@ Daniel, zur Fälligkeit der Schulden:
2017 und 2019 werden recht große Posten fällig (1100 Mio. und 800 Mio. USD). Aber immerhin ist bis dahin noch etwas Zeit…
Dass Net Debt / EBITDA keine besonders gute Maßzahl ist, da kann ich nur zustimmen… Depreciation ist zwar theoretisch ein non-cash Posten, aber Vermögenswerte einfach vergammeln lassen und nicht ersetzen ist eben für die meisten Unternehmen keine Option. Also doch nicht so richtig non-cash.
Allerdings sind die Abschreibungen bei Weight Watchers recht gering, von daher in diesem Spezialfall vielleicht eine vertretbare Messzahl.
@ memyselfandi007
Den angesprochenen negativen Artikel habe ich gelesen. Aber gerade mit der wichtigsten negativen Schlussfolgerung, dass Weight Watchers, wenn sie überhaupt mal eine Moat hatten, diese nicht mehr existiert, stimme ich absolut nicht überein. Trotzdem ein gut recherchierter Artikel.
Ich finde es generell eigentlich immer hilfreicher, Meinungen zu lesen die der eigenen widersprechen, als umgekehrt.
@KF:
Klar, wenn sich das EBIT dauerhaft halbert, dann ist Weight Watchers vielleicht gerade noch fair bewertet. Es ist auch nicht so, dass ich dieses Szenario komplett ausschließen würde. Aber in diesem Fall hätte man halt keinen oder einen eher geringen dauerhaften Kapitalverlust. Da ich das Geschäftsmodell von Weight Watchers aber für intakt halte und das Unternehmen langfristig für gut positioniert, halte ich ein wieder steigendes EBIT für die wahrscheinlichere Variante. Die Zwischenüberschriften “starker Markenname”, “ein flexibles, funktionierendes Programm” und “keine Skandale” beschreiben eigentlich meine wichtigsten Argumente für den Kauf. Deswegen gehe ich davon aus, dass die aktuelle Schwäche nur vorrübergehend ist.
@Flojo
Meine Gründe für den Kauf der China-Aktien habe ich ja jetzt schon oft genug dargelegt, z.B. hier (vor allem auch die Kommentare lesen). Und dass die Aktien gerade abschmieren ist mal überhaupt kein Argument. Wer Aktien kauft, wird immer früher oder später erleben, dass sie auch mal abschmieren ;-) Und dass ich mit meiner Meinung zu dein China-Aktien recht alleine dastehe, ist mir klar, sonst wären sie nicht so billig ;) Aber die Diskussion ist ziemlich müßig, diskutieren wir in 2-3 Jahren weiter. Wie viele von diesen Werten auf lange Sicht völlig abschmieren wie Kinghero und wie viele sich doch zumindest passabel entwickeln und für die Aktionäre Mehrwert schaffen, ist letztendlich das entscheidende. Dass man hier keine Qualitätsaktien erwirbt, sollte jedem klar sein. Aber Value Investing hat nicht zwangsläufig etwas mit Qualitätsaktien zu tun.
Zu Emerging Markets habe ich im allgemeinen nicht so richtig eine Meinung. Ich schaue mir einzelne Unternehmen an und entscheide, ob ich diese zum aktuellen Kurs kaufenswert finde. Wenn du Emerging Markets derzeit für einen interessanten Bereich hälst, spricht nichts dagegen, sich Unternehmen die dort angesiedelt sind anzusehen. Einiges spricht für diese These.
Ich habe mich letztens mal ein wenig in Russland umgesehen (Gazprom, Lukoil, Rosneft und Sberbank) alles sehr billig, aber natürlich gibt es auch Gründe dafür. So richtig bin ich noch nicht zu einem Schluss gekommen, ob diese Unternehmen nun kaufenswert sind, vielleicht werde ich auch nie zu einem Schluss kommen…
— TiffTiff · 26. March 2014, 09:02 · #
@ Stefan: Zu EM-Markets eine Frage:
Hast du eigentlich Posco auf deinem “Radar” ?
— Stefan Mohr · 26. March 2014, 09:15 · #
TiffTiff: kurze Antwort: nein ;-) Wusste bis grad eben als ich nachgesehen habe nichtmal was die machen.
— TiffTiff · 26. March 2014, 11:46 · #
@Stefan: Warren Buffett hat Posco schon seid längerer Zeit in seinem Portfolio. 2008 bzw. 2009 in der Finanzkrise kaufte er zu ca. den gleichen Preisen wie sie jetzt sind nach.
(Auch Charlie Munger hat die Aktie in seinem Portfolio.)
Seit 2008/2009 hat sich das Unternehmen aber weiterentwickelt.
Posco ist einer der größten Stahlhersteller der Welt. Das Unternehmen verwendet für die Herstellung seiner Stähle hauptsächlich Elektroöfen (EAF). Weiters ist Posco aufgrund des umfassenden Know-Hows in der Lage auch sehr hochwertige Stähle herzustellen. (Im Gegensatz zu chinesischen Konkurrenten)
Die Bewertung an der Börse ist derzeit mit einem KBV von ca. 67 % und einem KGV von unter 10 nicht teuer.
Allerdings ist die Branche nicht gerade prickelnd.
— Lukas · 9. April 2014, 13:10 · #
Hallo Stefan,
zur Info hier eine weitere Meinung zu WTW von Jae Jun (Old School Value):
Sell Weight Watchers Now. It’s a Value Trap.
Grüße
Lukas
— Stefan Mohr · 9. April 2014, 14:29 · #
Hallo Lukas,
danke für den Hinweis. Guter Artikel, aber ich bin an den entscheidenden Stellen weiterhin anderer Meinung.
— chaka · 27. April 2014, 19:53 · #
Hallo Stefan,
der größte Anteil beim Fremdkapital wird 04/2020 fällig.
Interessant ist aber auch die Tatsache der Zinsorientierung am Libor. Steigen die Libor Sätze so muß auch WW mehr Zinsen zahlen.
PS: Bei einem Aktienrückkauf durch WW verringert sich die Anzahl der verbleibenden Aktien. Die verbleibenden Aktionäre erhalten dadurch einen höheren Anteil am Unternehmen.
Sollte die Quote des Hauptaktionärs konstant bei 52% geblieben sein, so hat dieser Hauptaktionär Aktien verkauft und somit von einem hohen Kurs profitiert.
Ein Management das zu Kursen über dem inneren Wert kauft vernichtet Wert.
— Michael · 5. May 2014, 19:09 · #
Zum Thema Aktienrückkauf und “Profit” des Mehrheitseigentümers:
Machen wir das ganze mal an einem kleinen Beispiel:
Ein Unternehmen kostet an der Börse €1000. Dieses Unternehmen hat nun €100 auf dem Konto. Unserem Mehrheitseigentümer gehören davon rechnerisch €52, der Gesamtwert seiner Beteiligung liegt also bei €520.
Das Unternehmen kann mit dem Geld dreierlei machen: a) Einbehalten b) Dividende zahlen c) Aktien zurückkaufen.
Fall a)
Hier gehören dem Mehrheitseigentümer 52% des Unternehmens und (rechnerisch) €52 Bargeld
Fall b)
Hier gehören dem Mehrheitseigentümer immernoch 52% des Unternehmens, das nun allerdings nurnoch €900 wert ist (sein Anteil daran sind €468). Außerdem hat er €52 als Bardividende, also insgesamt wieder €520 im Depot. Allerdings muss er auf €52 Steuern bezahlen, also etwa €13. Ihm verbleiben also €39 in bar.
Fall c)
Das Unternehmen kauft für die €100 10% seiner Anteile zurück, verringert also die ausstehenden Aktien um 10%. Nun ist der Marktwert des Unternehmens auf €900 gesunken. Um seinen Anteil konstant zu halten muss der Mehrheitseigentümer ebenfalls 10% seiner Anteile veräußern (10% von €520 sind genau €52). Seine Anteile sind nun noch €468 wert (genauso viel wie nach der Dividenzahlung in Fall b) und er erhält €52 Verkaufserlös. Diese mus er nun versteuern, allerdings nicht voll, sondern nur auf Basis seines Gewinns. Nehmen wir an er hat die Anteile MIT 100% Gewinn verkauft so muss er nur €6,5 Stuern bezahlen, also nur die Hälfte wie bei einer Dividendenzahlung.
Fazit: Mit Ausnahme des Steuervorteils sind die Varianten Dividendenausschüttung und Aktienrückkauf mit Anteilsreduzierung vollkommen identisch. In der Praxis spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle: – Sind die Tradingkosten wirklich den Steuervorteil wert? Eindeutig ja! Für den Großaktionär immer, da Tradingkosten für Milliardengeschäfte nichtmal im Promillebereich liegen. Für Kleinaktionäre erst Recht, weil sie die Dividenden teurer reinvestieren müssen als es das rückkaufende Unternehmen tut. – WeightWatchers unterstellt mit der Strategie der fremdfinanzierten Aktienrückkäufe, dass seine Aktionäre das Geld sowohl besser anlegen können als WeightWatchers und auch besser anlegen können als WeightWatchers Zinsen bezahlt. Sicherlich kann diese Annahme bei manchen Aktionären leicht widerlegt werden. – Es gibt Millionen psychologischer Effekte, die in Aktiengeschäften mitspielen und das Pendel in irgendeine Richtung ausschlagen lassen. Gerade bei ankündigten Aktienrückkäufen oder noch schlimmer angekündigten Übernahmen spielen sich absurde Szenarien ab. Aber dagegen kann sich jeder Aktionär kinderleicht wehren: Wenn die Aktie den inneren Wert übersteigt kann er sie einfach verkaufen.
— Stefan Mohr · 5. May 2014, 23:31 · #
Michael:
vielen Dank, genauso seh ich das auch und habe dem nichts hinzuzufügen… Sehr gut erklärt!
— chaka · 10. May 2014, 17:35 · #
Hallo Michael,
bitte denke über diesen Satz nochmal nach:
“WeightWatchers unterstellt mit der Strategie der fremdfinanzierten Aktienrückkäufe, dass seine Aktionäre das Geld sowohl besser anlegen können als WeightWatchers und auch besser anlegen können als WeightWatchers Zinsen bezahlt.”
— Stefan Mohr · 10. May 2014, 18:09 · #
@chaka:
ich sehe an dem zitierten Satz keinen logischen Fehler. Oder worauf willst du hinaus?
Allerdings ist das für mich nichts was gegen WeightWatchers spricht. Das Unternehmen braucht für sein Geschäft eben wenig Kapital, warum dieses also nicht an die Aktionäre zurückgeben?
(ob die Höhe der Aktienrückkäufe und die daraus entstehende Verschuldung zu hoch war oder nicht, darüber kann man natürlich streiten).
— krankenhaus · 28. May 2014, 22:12 · #
Aktienrückkäufe sind eine US-amerikanische Modeerscheinung der letzten Jahrzehnte. Sie machen nur Sinn, wenn der Kurs unter dem instrinsischen Wert liegt. Andernfalls werden Werte vernichtet.
Was besonders schlimm ist: Unternehmerische Tätigkeit und Kapitalallokation werdern vermischt. Wer ist da eigentlich der Investor? Auch fördern sie prozyklisches Handeln des Vorstands. Wenn die Geschäfte gut laufen und der Kurs hoch ist, wird gekauft. In der Krise muss man dann bei niedrigsten Kursen wieder Kapital aufnehmen (siehe Daimler und vielleicht bald Weight Watchers.)
Das “kinderleicht” Wehren und Verkaufen geht komplett an der Realität vorbei. Der instrinsische Wert ist nämlich nicht klasklar, sondern entwickelt sich nach Szenarien. Ein nachhaltig stabiles Geschäftsmodell kann in einem unwahrscheinlichen Fall erodieren, z.B. weil Wettbewerber neue Apps herausbringen. Dann war der Aktienrückkauf eine riesen Eselei – besonders, wenn er fremdfinanziert war.
Und das alles nur, um ein bisschen Steuern zu sparen! ;-(
— Moritz · 1. September 2014, 23:46 · #
Die Frage mag vielleicht idiotisch sein, aber ich stehe hier wirklich auf dem Schlauch:
Was genau ist ein Éigenkapitaldefizit?
Das ein Unternehmen nur mit Fremdkapital geführt wird, leuchtet mir soweit noch ein, aber unter einem Eigenkapitaldefizit kann ich mir beim besten Willen nichts vorstellen.
Beschreibt es das Defizit zum marktüblichen Eigenkapital bzw. vom Management eigentlich vorgesehenen Eigenkapital oder was hat es damit auf sich?
Google habe ich schon gefoltert, bin da aber auch nicht schlauer daraus geworden…
— Stefan Mohr · 2. September 2014, 07:00 · #
Moritz:
wenn die Schulden größer sind als die bilanziellen Vermögenswerte ergibt sich ein Eigenkapitaldeifizit… oder ein negatives Eigenkapital könnte man auch sagen.
— Dirk · 2. September 2014, 11:32 · #
Ein Eigenkapitaldefizit erkennt man schnell daran, dass das “Eigenkapital” auf der linken Seite der Bilanz (Aktivseite) aufgeführt ist, wie Stefan schon oben ausgeführt hat.
Meist ist das Unternehmen dann schon sehr krank. Denn die Aktionäre müssten eigentlich Kapital nachschießen, um die Eigenkapitalkonten auszugleichen.
Hierzu können Sie aber gesetztlich nicht verpflichtet werden, so dass derartige Unternehmen meistens “auf der Kippe” zur Insolvenz stehen.
Bei Weight Watchers mag dies anders sein, wenn die immateriellen Vermögenswerte zu niedrig bewertet sind. Die Bilanz sollte man sich als Investor aber dann sehr genau (fett geschrieben und unterstrichen) angesehen.
— Moritz · 3. September 2014, 11:53 · #
Okay, danke.
Der Begriff war mir so nicht geläufig.
— Max · 5. March 2015, 20:33 · #
“Ich werde daher 10% meines Musterdepots in Weight Watchers investieren. Sollte der Kurs noch deutlich weiterfallen, wäre ich ggf. sogar bereit, diesen Einsatz weiter zu erhöhen.”
Nun könnte der Zeitpunkt gekommen sein, um bei ca. 10 US-Dollar die Position aufzustocken.
— memyselfandi007 · 12. March 2015, 15:56 · #
Weight Watchers sieht sieht ziemlich nach “terminal decline” aus. Das Online Geschäft funzt nicht und das traditionelle Geschäft vaporisiert.
Der 2,1 Mrd Loan handelt bei 55% vom Nominal, das deutet in der Regel auf baldiges Ende hin.
— Stefan Mohr · 14. March 2015, 18:00 · #
Also einen Terminal Decline sehe ich so bald nicht. Für den B-1 loan der 2016 ausläuft dürften genügend finanzielle Mittel vorhanden sein (dieser wird auch noch bei nahe 100% gehandelt). Und der größere B-2 loan läuft noch bis 2020, also noch eine Menge Zeit.
Kommt jetzt natürlich alles darauf an, ob das Geschäftsmodell von WW langfristig funktioniert. 2014 hat man mit einem operativen Ergebnis von 300m USD immer noch massig verdient, auch wenn der Trend ohne Frage aktuell nach unten zeigt.
Mein Hauptargument für WW ist, dass sie ein bewiesenermaßen funktionierendes Programm haben, welches bekannt ist und Jahrzehnte ohne Skandale über die Runden gebracht haben. Alleine das ist im weight loss markt verdammt viel wert.
Vom Überleben der Firma bin ich langfristig 100% überzeugt. Klar ist aber natürlich auch, dass Überleben allein für die Equity Holder bei 2000m USD Net Debt nicht ausreicht. Sprich wenn es nicht so gut läuft, kann man mit Verwässerung durch Kapitalerhöhung oder ähnlichen Dingen rechnen. Dass der Mehrheitseigentümer das Unternehmen einfach so in die Insolvenz gehen lässt, kann ich mir fast nicht vorstellen.